Vermittler zwischen den Kulturen

Trier · Eine bessere Kommunikation zwischen ausländischen und deutschen Bürgern: Das möchte der in Trier lebende PhilosophHamid Reza Yousefi. Ein Tagung dazu gibt es am Donnerstag an der Universität Trier.

 Hamid Reza Yousefi. Foto: privat

Hamid Reza Yousefi. Foto: privat

Trier. Seit zwölf Jahren ist Hamid Reza Yousefi in der Interkulturalitätsforschung tätig. Vergangenes Jahr gründete der Philosoph das Institut zur Förderung der Interkulturalität (IFI) in Trier (der TV berichtete), das vor kurzem als gemeinnütziger Verein anerkannt wurde.
Ziel ist, mit Hilfe von Schulungen, Vorträgen und Diskussionsrunden interkulturelle Kompetenzen zu vermitteln. Dabei soll ein Dialog zwischen unterschiedlichen Wissenschaftszweigen ermöglicht werden. Die Ergebnisse sollen das Zusammenleben der Menschen in der komplexen Gesellschaft erleichtern. "Mir geht es um den Auftrag, die Wissenschaft in unsere Gesellschaft einzubinden", sagt Yousefi. Insbesondere die Verbesserung des wechselseitigen Verständnisses zwischen ausländischen und deutschen Bürgern steht dabei im Vordergrund.
Eine zentrale Frage lautet dabei: Warum ist die Würde des Menschen so wichtig? Yousefi: "Die Würde des Menschen ist unsere Basis, ohne die nichts funktionieren würde." Interessierte können in vier bis fünf Modulen verschiedene Qualifikationen zum Thema Kultur und Toleranz erwerben. Der Ablauf und die Termine werden dabei individuell mit Yousefi abgesprochen.
Den Veranstaltungsteilnehmern sollen Verständnis und Aufgeschlossenheit für das Zusammenleben unterschiedlicher Lebensweisen nahegelegt werden, um ethnische, religiöse sowie soziale Konflikte zu vermeiden. Yousefi: "Eine Kommunikation kann niemals vollständig scheitern. Denn ein Gespräch besteht aus mehreren Phasen. Mein Ziel ist es, diese Phase herauszufiltern und zusammen mit den Teilnehmern eine konstruktive Konfliktbewältigung zu leisten."
Des Weiteren bietet das Institut eine philosophische Lebensberatung an. Menschen, die sich in schwierigen Lebenslagen befinden, können sich direkt an Yousefi wenden, der ehrenamtlich und in Einzelgesprächen versucht, die Probleme zu lösen. Gutachterliche Tätigkeiten gehören ebenso zum Angebot. So können sich beispielsweise Studierende, die sich für ein Stipendium bewerben, interkulturelle Kompetenzen bescheinigen lassen.
Die öffentliche Tagung "Kommunikation in einer veränderten Welt und der Beitrag der Wissenschaft" ist am Donnerstag, 3.
Juli, an der Uni Trier, V-Gebäude, Raum 302. Sie beginnt um 9.45 und endet gegen 17 Uhr. Alle Bürger sind eingeladen, daran ohne Anmeldung teilzunehmen.
Weitere Infos unter Telefon 0176/24686862 und unter www.institut-interkulturell-ifi.de
Extra

Interkulturalität bezeichnet eine wissenschaftliche Disziplin, welche sich "mit dem historischen und gegenwärtigen Verhältnis aller Kulturen beschäftigt", erläutert Yousefi. Die interkulturelle Philosophie beleuchtet bestehende Philosophien aus interkulturellen Perspektiven. Vereinfacht erläutert Yousefi: "Wenn ich die Sicht eines Afrikaners verstehen möchte, kann ich dies nicht aus meiner (europäischen) Perspektive versuchen. Die interkulturelle Philosophie bezieht in diesem Fall dann auch afrikanische Denkweisen ein, um ein objektives Bild zu ermöglichen." Dr. Hamid Reza Yousefi, geboren 1967 in Teheran/Iran, studierte von 1997 bis 2001 Philosophie und Pädagogik in Trier. Seit 2010 ist er Privatdozent für interkulturelle Philosophie und Geschichte der Philosophie an der Universität Koblenz-Landau. brau

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