Viel gewonnen, viel gegeben

Trier · Hohe Auszeichnung für Günther Reh (84): Bundespräsident Joachim Gauck hat dem früheren Großunternehmer das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen und damit dessen soziales und kulturelles Engagement gewürdigt. Sozialministerin Malu Dreyer überreichte den Orden im Kurfürstlichen Palais.

 Stolzer Verdienstkreuz-Träger: Günther Reh mit Ministerin Malu Dreyer. Hinten links Mosel-Musikfestival-Intendant Hermann Lewen, der 2011 ebenfalls das Verdienstkreuz am Bande erhalten hat. TV-Foto: Friedemann Vetter

Stolzer Verdienstkreuz-Träger: Günther Reh mit Ministerin Malu Dreyer. Hinten links Mosel-Musikfestival-Intendant Hermann Lewen, der 2011 ebenfalls das Verdienstkreuz am Bande erhalten hat. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Günther Reh ist eine herausragende Unternehmerpersönlichkeit der Region und auch eine der erfolgreichsten. Die von seinem Vater Carl Reh (1898-1962) in Leiwen gegründete Kellerei hat er zu einem internationalen Firmenimperium ausgebaut und zu einem der größten Wein- und Sekthersteller der Welt (Faber-Sekt, Schloss Wachenheim) entwickelt. Seinen Wohlstand habe er stets als Verpflichtung verstanden, betonten die Redner der Feierstunde im Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais und lieferten damit zugleich die Begründung für die Ehrung: Das Verdienstkreuz am Bande hat Bundespräsident Gauck für "herausragendes langjähriges Engagement zum Wohle der Gemeinschaft" verliehen. Der Geehrte ließ sichtlich gerührt die Lobreden über sich ergehen. Vor zehn Jahren hätte er möglicherweise noch abgewinkt. Aufhebens um seine Person und ihm zugedachte Ehrungen waren ihm zuwider. Der Sinneswandel kam, als seine Heimatgemeinde Leiwen ihm zum 80. Geburtstag (9. März 2008) die Ehrenbürgerschaft antrug - auf einstimmigen Gemeinderatsbeschluss. Das, so erklärte er damals, habe ihn tief berührt, "denn die sind ja sonst nicht nur begeistert von mir. Man hat mich oft für bekloppt gehalten". Das war in einer Zeit, als Kirchturmdenken gängige Praxis war und Reh schon längst in internationalen Maßstäben dachte.
Als er Leiwen 1970 den Weinbrunnen stiftete, hatte sich der Gemeinderat geziert und die Schenkung mit nur einer Stimme Mehrheit angenommen. Was Reh laut eigenem Bekunden "ziemlich geärgert hat". Mittlerweile sieht er das entspannt: "Wir Leiwener sind eben ein besonderes Völkchen. Manchmal stur, aber mit herzlichem Kern."
Gewohnt bescheiden


Im Falle Rehs, der seit Jahren in seiner Geburtsstadt Trier wohnt, mit besonders herzlichem Kern. Seine Wohltaten und Verdienste aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, betonte Ministerin Malu Dreyer. Sie nannte beispielhaft die von ihm ins Leben gerufenen gemeinnützigen Stiftungen zur Förderung von Kultur, Heimatpflege, Weinwissenschaft und Vereinen sowie zur Unterstützung von Menschen mit Behinderung.
Außerdem habe Reh sein Credo "Ich habe meine Erfolge größtenteils meinen Mitarbeitern zu verdanken" stets mit Taten untermauert und gerne und viel zurückgegeben. Auch der Bernkastel-Wittlicher Landrat Gregor Eibes, Triers OB Klaus Jensen und der Leiwener Ortsbürgermeister Claus Feller würdigten das Wirken Rehs, ohne den "die Region ärmer wäre".
Günther Reh gab sich gewohnt bescheiden: "Die Freude und Begeisterung der Menschen zu sehen, denen ich helfen konnte, waren mir immer Dank und Anerkennung genug", erklärte er und kündigte an, "auch zukünftig diese Unterstützung im Rahmen meiner Möglichkeiten" zu gewähren.
Die Gäste der vom Betriebschor der Aufsichts- und Dienstleistungs-Direktion (ADD) unter Leitung von Stefan Dietz umrahmten Feierstunde dankten mit langanhaltendem Beifall. Ganz besonders freute sich Christian Johann, Geschäftsführer des DRK-Sozialwerks Bernkastel-Wittlich. Er hatte Reh für die Auszeichnung vorgeschlagen.
Weitere Träger des Verdienstkreuzes am Bande (international "Ritterkreuz") sind unter anderem Franz Beckenbauer, Maria Furtwängler, James Last, Peter Ustinov sowie Mosel-Musikfestival-Intendant Hermann Lewen der auch Gast im Palais war.

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