Viele neue Perspektiven

Erstmals hat es in Trier ein Theaterprojekt als Qualifizierungsmaßnahme für junge Arbeitslose gegeben. Nach gefeierten Aufführungen von Schillers "Die Räuber" ist die von der Nikolaus-Koch-Stiftung, der ARGE der Agentur für Arbeit und der Stadt Trier finanzierte Kooperation von Theater Trier und Palais e.V. jetzt mit positiver Bilanz und einer Spende an die Villa Kunterbunt zu Ende gegangen.

 Christoph Block (vorn rechts) nimmt die Spende an die Villa Kunterbunt entgegen. TV-Foto: Anke Emmerling

Christoph Block (vorn rechts) nimmt die Spende an die Villa Kunterbunt entgegen. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Mit einer in Trier noch nie erprobten Idee war die Nikolaus-Koch-Stiftung an die ARGE (Arbeitsgemeinschaft) der Agentur für Arbeit und der Stadt Trier Anfang 2008 herangetreten: Arbeitslose Jugendliche sollten über die Erarbeitung eines Theaterstücks zusammen mit dem Theater Trier und unter pädagogischer Betreuung des Palais e.V. persönlich und beruflich relevante Kompetenzen erlernen (der TV berichtete). "Wir hatten mit Sportprojekten schon gute Erfahrungen gemacht, Kultur aber war Neuland", sagt ARGE-Geschäftsführerin Marita Wallrich. Dass es sich gelohnt hat, es zu betreten, ist jetzt, am Ende der Maßnahme, ihre und einhellige Bilanz der anderen Beteiligten. Allen voran der Teilnehmer, die bei der Erarbeitung und Aufführung von Schillers "Die Räuber" unter Leitung von Regisseur Alexander May nachhaltige Erfahrungen machten.

Zum Abschluss eine Spende für die Villa Kunterbunt



"Ich habe Selbstbewusstsein und Stärke gewonnen, habe gelernt, mich zu öffnen, und habe gesehen, dass bei der Arbeit etwas herauskommt", resümiert Petra Longen (25), die sich als Statistin beim Theater bewerben will. Gerhard Weber, Intendant des Theaters, der eine Wiederaufnahme der Räuber-Aufführungen prüfen will, spricht von allseits guten Erfahrungen: "Großes Kompliment an alle Mitarbeiter und Abteilungen, die sich so offen gezeigt und Verantwortung übernommen haben", als auch außerhalb: "Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben alle Institutionen an einem Strang gezogen und das Projekt zu einem guten Ende geführt". Dessen sichtbarer Teil, die Aufführung, habe mit den schauspielerischen Leistungen der jungen Leute große Anerkennung bei der Trägerversammlung der ARGE, in der auch Bürgermeister Georg Bernarding Mitglied ist, gefunden, sagt Marita Wallrich. Reinhold Spitzley, Geschäftsführer des Palais e.V., lobt das Projekt als gute Verbindung kultureller Arbeit und Berufsbildung, die er zukünftig fest in die Arbeit der Einrichtung integrieren wolle. "Dafür habt ihr die Tür geöffnet", dankt er den Teilnehmern.

Die schätzen sich so glücklich, dass sie die Früchte ihres Erfolgs gerne teilen wollen. Für ihre mit großem Aufwand selbst gestalteten Programmhefte zum Stück haben sie Spenden für die Villa Kunterbunt gesammelt. 320 Euro überreichen sie deren Leiter Christoph Block, der das Geld zur Unterstützung über 18-jähriger chronisch Kranker bei Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche einsetzen will. "Damit schließt sich ein Kreis", stellt Marita Wallrich fest.

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