Viele Projekte ans Laufen gebracht

TRIER. (DiL) Seit gut einem Jahrzehnt unterstützt die Nikolaus-Koch-Stiftung soziale und Bildungs-Zwecke in der Region Trier. Nun hat sie zum ersten Mal eine öffentliche Bilanz ihrer Tätigkeit vorgelegt.

Die Pressekonferenz in der Stiftungs-Geschäftsstelle am Nikolaus-Koch-Platz war gleichzeitig die erste öffentliche Amtshandlung des neuen Vorstandsvorsitzenden Manfred Bitter. Der Trierer Polizeipräsident hat den langjährigen Stiftungs-Chef Norbert Kohler abgelöst, der seine Funktion im Herbst aus Altersgründen abgab, aber im Vorstand bleibt. Kohlers Bilanz ist imposant: Rund 21 Millionen Euro konnte die Stiftung binnen zehn Jahren aus ihren Erträgen ausschütten. Damit habe man in der Regel Projekte durch Anschub- oder Mitfinanzierung "ans Laufen gebracht", sagt Bitter. Die Stiftung übernehme grundsätzlich "keine Vollfinanzierung", andere öffentliche oder private Mittelgeber sollten dazu animiert werden, mit eigenen Geldern einzusteigen. Mit dem Trierischen Volksfreund ist die Stiftung nur noch historisch verbunden. Verleger Nikolaus Koch und seine Frau Luise schafften die Voraussetzung für eine langfristige Etablierung, indem sie die Stiftung als Erben einsetzten. Als der Trierische Volksfreund nach dem Tod von Luise Koch von der Saarbrücker Zeitungsgruppe übernommen wurde, ging der komplette Verkaufserlös an die Stiftung und bildete die finanzielle Grundlage für die Arbeit. Personelle und organisatorische Verflechtungen mit dem TV gibt es inzwischen nicht mehr. So entscheiden ein unabhängiger Vorstand und ein Beirat über die Vergabe der Stiftungsgelder - allerdings gebunden an präzise Vorgaben des Stifter-Paares. Die Kochs wollten Berufs-, Aus- und Fortbildung sowie Waisenhäuser und Institutionen für geistig Behinderte gefördert wissen. "Was nicht unter diese Bedingungen fällt, müssen wie von vornherein ablehnen, auch wenn uns das Projekt gut gefällt", betont Bitter. Mehr als hundert Anträge gehen durchschnittlich pro Jahr ein, Tendenz steigend. Man spüre deutlich die Finanzschwäche der öffentlichen Hand, sagt Norbert Kohler. Aber, so macht er klar, die Stiftung sei "nicht dazu da, ersatzweise Aufgaben der öffentlichen Hand zu finanzieren".Schulen als wichtiges Betätigungsfeld

Viele Projekte sind langfristig angelegt. Stiftungsprofessuren an der Uni und Forschungsförderung erfordern Millionenbeträge. Aber auch Behinderten-Einrichtungen konnten mit sechs- bis siebenstelligen Summen rechnen, zum Beispiel für den Bau von Wohnheimen oder Begegnungsstätten. Als wichtiges Betätigungsfeld haben sich Schulen und Kindergärten herauskristallisiert. Kleine Schülerbibliotheken, Anschaffung von Musikinstrumenten, Förderung der Computer-Ausstattung: "Ohne uns wäre vieles einfach nicht möglich", weiß Manfred Bitter. "Tue Gutes und rede darüber"- das war bislang nicht unbedingt das Motto der Stiftung. Oft fand die Förderung im Verborgenen statt. Stattdessen gerieten die großen, nicht immer unumstrittenen Bau-maßnahmen der Stiftung in den Fokus der Öffentlichkeit. Dabei sind Projekte wie die Übernahme des Palais Walderdorff und der Neubau des Park Plaza Hotels kein Bestandteil der eigentlichen Stiftungstätigkeit, sondern dienen der "Erhaltung der Vermögenssubstanz", wie es Vorstandsmitglied Jost Prüm formuliert. Gegen langfristigen Wertverlust, zum Beispiel durch Inflation, sichert sich die Stiftung durch einen Mix aus Geldanlagen und Immobilienprojekten - im Rahmen dessen, was der Gesetzgeber zulässt. So könne man "verlässlich sagen, dass diese Finanzierungs-Option der gesamten Region noch lange erhalten bleibt", versichert Bitter. Das merken übrigens inzwischen auch immer mehr potenzielle Antragsteller außerhalb der Stadt Trier. So wird der beginnende Modernisierungs-Prozess in absehbarer Zeit wohl auch endlich eine Internet-Präsenz mit sich bringen. Immerhin gehört die Koch-Stiftung zu den fünf größten ihrer Art in Rheinland-Pfalz. Allzu große Hoffnungen auf finanzielle Förderung dürfen sich Interessenten von auswärts freilich nicht machen: Die heimatverbundene Familie Koch hat nicht nur vorgegeben, wofür die Stiftung Geld ausgeben darf, sondern auch wo: ausschließlich im alten Regierungsbezirk Trier.

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