Viez-Jupp

Das hat mich ja wirklich vom Hocker gehauen. Thomas Albrecht will Kulturdezernent werden.

Der Oberstaatsanwalt, der gefühlt schon seit ewigen Zeiten im Stadtrat sitzt, will gewissermaßen die Seiten wechseln und von den Stadtratsbänken in die Chefetage des Rathauses umziehen. Das kann ja wohl nicht funktionieren - das war mein erster Gedanke. Der Albrecht als Kulturchef. Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. In dem Moment grätschte meine Bärbel mitten rein in meine Gedankengänge zum Thema Albrecht. Moment mal, sagte sie. Thomas Albrecht sei schließlich nicht nur seit Jahren, sondern seit Jahrzehnten ein ausgewiesener Experte in der Trierer Kommunalpolitik. "Überleg doch bitte mal, wie lange Herr Albrecht im Stadtrat schon mit den Ton angibt", sagte meine bessere Hälfte. Gehorsam fing ich an zu grübeln. Und ich stellte fest: Bärbel hat recht. Drehen wir das Rad der Zeit mal zurück: Bis ins Jahr 1994. Thomas Albrecht, damals Chef der Trierer FDP, verpasst mit seinen Leuten dein Einzug in den Stadtrat und tritt als Kreisvorsitzender der Liberalen zurück. Zwei Jahre später schließt er sich der CDU an und zieht mit ihr 1999 in den Stadtrat ein. Und seitdem ist er da. Der motivierte Jungpolitiker früherer Jahrzehnte ist heute ein Veteran, der alle Aspekte, Höhen und Tiefen der Kommunalpolitik selbst miterlebt hat. Auch die Trierer Kulturkrisen kennt er genau. Antikenfestspiele. Brot und Spiele. Er ist, an dieser Erkenntnis kommen wir nicht vorbei, einer der erfahrensten Trierer Politiker. Kann er deshalb Kultur? Sein größter Trumpf im Bewerbungsverfahren ist sein politischer Werdegang in Trier - und dieser wiegt schwerer als jeder Summa-Cum-Laude-Lebenslauf. Schönes Wochenende!

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