Vivian Boyer erklimmt Chefsessel

Trier · Generationswechsel im Alpenverein Trier: Edmund Bambach hat nach 16 Jahren den Vorsitz des Vereins abgegeben. Sein Nachfolger Vivian Boyer möchte die harmonische Teamarbeit weiterführen. Seine Devise: klare Verhältnisse schaffen.

Trier. Edmund Bambach wollte Bergsteiger werden. Das ist der simple Grund, warum er 1973 in den Alpenverein der Sektion Trier eingetreten ist. Als im Jahr 2000 der gesamte Vorstand zurückgetreten war, musste ein Notvorstand gewählt werden: "Damals wurde ein Vorsitzender gebraucht. Mir war der Alpenverein nicht gleichgültig: Viele schöne Erlebnisse habe ich ihm zu verdanken und viele Freunde konnte ich durch ihn gewinnen. Also habe ich mich wählen lassen", erklärt der 77-Jährige. Seine Hauptaufgabe sah er darin, die Gräben im Verein zuzuschütten und Streit zu vermeiden: "Die Zufriedenheit der Mitglieder ist sehr wichtig. Die Beiräte der einzelnen Abteilungen erhalten bei uns inoffizielles Stimmrecht. Bevor wir im Vorstand etwas beschließen, haben wir zuerst das Meinungsbild der Aktiven eingeholt. Wir möchten nichts über deren Kopf entscheiden."Durch den Bau der Arena Trier habe sich das Kletterangebot deutlich weiterentwickelt. In der Nebenhalle entstand eine fest installierte Kletterwand. Seit 2004 nutze der Alpenverein diese fürs Sportklettern.Nach 16 Jahren müsse nun ein neuer Geist in den Vorstand, sagt Bambach: "Mit meinen 77 Jahren kann ich nicht mehr so klettern wie früher. Sinnvoller ist es, einen aktiven Alpinisten an den Kopf des Vereins zu setzen. Wenn kein neuer Vorsitzender gefunden worden wäre, hätte ich es weitermachen müssen. Dann wäre ich in einigen Jahren mit Rollator zu den Sitzungen gerollt."Seit März leitet Vivian Boyer (37) als neuer Vorsitzender den Alpenverein. Eigentlich wollte er zweiter Vorsitzender werden, doch habe sich kein erster Vorsitzender gefunden: "Es ist eine zeitintensive Arbeit am Kopf des Vereins. Meine Partnerin ist damit einverstanden. So habe ich mich wählen lassen." Boyer ist seit 2008 Mitglied im Alpenverein. Sein bester Freund habe das Klettern geliebt und ihn einfach mitgenommen. Bis auf Radfahren übe er alle Sportarten des Vereins aus: "Ich kenne die Bedürfnisse der Abteilungen und möchte auf diese Rücksicht nehmen. Die Abläufe müssen verbessert werden. Bei vielen Tätigkeiten ist nicht klar, wer diese zu regeln hat. Ich möchte klare Verhältnisse schaffen, aber den Verein nicht verbeamten", erläutert Boyer. Wie sein Vorgänger lege er auch Wert auf eine effektive Teamarbeit. Diese habe sich bewährt: "Der Verein funktioniert, wir haben keine Geldsorgen und keinen Streit. Es gibt verschiedene Baustellen, aber keine prekären Großbaustellen."Stolz schaut er auf den Nachwuchs des Vereins: Momentan sind 363 Jugendliche aktiv. Zudem fließe ein Viertel des jährlichen Vereinsetats in die Jugendarbeit. Doch schaue Boyer mit Sorgen auf die Ganztagsschulen: "Durch die langen Schultage halten sie die Kinder vom Sport ab. Abends sind die Jugendlichen zu erschöpft, um klettern zu gehen. Aber das Problem kann ich als erster Vorsitzender auch nicht lösen." Extra

Der Alpenverein der Sektion Trier wurde 1912 gegründet. Er betreut die Alpinisten der Regionen Trier, Mosel, Eifel und Luxemburg. Hauptaufgabe ist die Aus- und Fortbildung von Kletterbegeisterten. Momentan zählt der Verein 2672 Mitglieder. Dachverband ist der Deutsche Alpenverein. beh Weitere Infos unter: dav-trier.de

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