Vom Nektar zum Honig: Wie der süße Sirup entsteht

"Hosen" voll Staub, Rüssel voll Zucker: Im Sommer fliegen die etwa 50 000 Tiere eines Bienenvolks aus, um Nektar und Pollen zu sammeln. Damit ernähren sie nicht nur sich und den Nachwuchs, sie legen auch einen Wintervorrat an: den Honig.

Von Frühjahr bis Herbst sind die Honigbienen unterwegs, um auf Blüten Nektar und Pollen zu sammeln. Mit einem langen Rüssel saugen sie den Blütensaft. Etwa 200 Blüten können sie besuchen, bis der Honigmagen voll ist und sie zurück in den Bienenstock fliegen. Es gibt auch Ausnahmen: Der Löwenzahn ist zum Beispiel so attraktiv, dass eine Blüte genügt, um den Honigmagen einer Biene zu füllen.
Beim Besuch der Blumen bleibt Blütenstaub am dichten Pelz der Biene haften. Den schiebt sie in die Pollenkörbchen ihrer Hinterbeine. Da das Tier bei einer Tour immer Blüten einer Art anfliegt, bestäubt sie diese, indem Pollen an deren Narbe kleben bleibt.
Nektar und Pollen geben Bienen im Stock an Arbeiterinnen weiter, die damit die Brut füttern. Der Überschuss wird eingelagert: der Pollen neben, der Nektar in Wabenzellen. Wenn der Blütensaft durch Verdunsten eingedickt ist, bringen ihn Arbeiterinnen in Lagerzellen. Dort sorgen fächelnde Bienen dafür, dass er noch mehr Wasser verliert. Erst wenn der Honig weniger als ein Fünftel Wasser enthält, verschließen sie die Zellen mit einem dünnen wasserdichten Wachsdeckel.
Im Winter und wenn Sammlerinnen witterungsbedingt nicht ausfliegen können, greift das Volk auf seine Vorräte zurück. Den Pollen können die Bienen sofort verspeisen, er enthält viel Eiweiß, Fett, Mineralien und Vitamine. Der Honig muss erst wieder verflüssigt werden.
Um den Honig zu ernten, nimmt der Imker die Waben aus dem Bienenstock. Dann entfernt er die dünne Wachsdecke und schleudert den Honig aus den Waben. Die Tiere erhalten als Ersatz Zuckerwasser. Je nach Sorte rührt der Imker den Honig mehrere Tage oder Wochen, bevor er ihn in Gläser abfüllt. mehi
Extra

Honig ist nicht gleich Honig: Je nach Blüte können Geschmack, Konsistenz und Farbe variieren. Das gesamte Ernährungsangebot an Pollen, Nektar und Honigtau bezeichnen die Imker als Tracht. Blütenhonig: Honig, der nicht überwiegend von einer Pflanze stammt. Frühtracht: Die erste Ernte besteht meist aus dem Nektar von Weiden, Obstbäumen, Ahorn und früh blühenden Blumen. Sommertracht: Honig, den Bienen während der Sommermonate zusammentragen. Wald- und Honigtauhonig: Honigtau gewinnen Bienen nicht von Pflanzen, sondern von Insekten, die Pflanzensäfte, vor allem von Fichte und Weißtanne, saugen. Ein dunkler, würzig schmeckender Honig mit viel Mineralstoffen. mehi

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