Vom Ölweg zum Vorzeigestadtteil

OLEWIG. 3468 Einwohner, 2135 Haushalte, viele Studenten, alte Häuser und Winzerbetriebe. Stichpunkte für einen idyllischen Stadtteil. Doch Olewig hat noch viel mehr zu bieten.

 Idylle vor den Toren der Innenstadt: Olewig gehört zu den schönsten Stadtteilen Triers.Foto: Willi Bosl

Idylle vor den Toren der Innenstadt: Olewig gehört zu den schönsten Stadtteilen Triers.Foto: Willi Bosl

"Oluwa"hieß einst der muntere Bach, der durch den Stadtteil Olewigfließt. Oelweg deutet die Legende den Namen, entstanden ausErzählungen, wonach die ersten christlichen Trierer in diesemBach getauft wurden. Die Zahl der Täuflinge soll so groß gewesensein, dass der Bach von dem bei der Taufe verwendeten Öl miteiner Ölschicht bedeckt war. Öl ist heute nicht mehr in dem Gewässer zu finden. Geblieben ist allerdings, dass die Kirche im Dorfleben einen wichtigen Part spielt, zumindest bei den alteingesessenen Olewigern. Das spiegelt sich auch im Vereinsleben wider: Kirchenchor, KAB, Frauengemeinschaft und Bläsergruppe St. Anna gestalten wichtige Feste und Feiertage mit.

"Wir verfügen über eine funktionierendes Vereinsleben", sagt Ortsvorsteherin Hannelore Komes. Der größte ist mit 500 Mitgliedern der Sportverein. Ebenso wie der Reit- und Fahrverein kommen seine Mitglieder nicht nur aus dem Stadtteil selbst. Treveris-Chor, Winzertanz- und Trachtengruppe, die Freiwillige Feuerwehr und natürlich die Vereinigung Olewiger Winzer machen die Liste komplett.

Als Sprecher der Vereine ist offiziell Hans Jötten beauftragt. Doch eine enge Zusammenarbeit, wie etwa in Ehrang, gibt es in Olewig nicht. "Das hängt mit der Nähe zur Stadt zusammen", stimmt Jötten mit der Ortsvorsteherin überein. Und damit, dass Olewig bereits 1930 eingemeindet wurde, nachdem der Ort erst 78 Jahre zuvor selbstständig geworden war. "Wir hatten nicht die Zeit, eine richtige Dorfgmeinschaft zu entwickeln."

Kandelbach, "Neu Bethlehem", Hill - diese drei Ortsteile im Stadtteil kamen in den folgenden Jahrzehnten hinzu. Die jeweils isolierten Siedlungen erschwerten zusätzlich das schnelle Gedeihen eines Wir-Gefühls. "Bis die Hill mit dem alten Olewig zusammengewachsen ist, hat es fast 20 Jahre gedauert", sagt Peter Terges, der omnipräsente Winzer, SVO-Vorsitzende und CDU-Politiker. Inzwischen sei dies allerdings ebenso wie in "Bethlehem", der in den 50er Jahren entstandenen Siedlung am Juffernberg, geglückt.

Dass die Zahl der Familien mit Kindern in Olewig langsam wieder zunimmt, hängt vor allem mit dem Generationenwechsel zusammen, der vor allem dort und zunehmend auch auf der Hill in vollem Gange ist.

Olewig als Wohnort ist in Trier heiß begehrt, was gerade mit seiner Nähe zur Innenstadt, seiner idyllischen Lage inmitten von Weinbergen, seiner hervorragenden Busanbindung und seinem hohen Freizeitwert zu tun hat. "Wir haben den einzigen schönen Biergarten Triers", schwärmt Ortsvorsteherin Komes. "Unsere Gäste können in Ferienwohnungen ebenso unterkommen wie im hochklassigen Hotel. Und auch kulinarisch bietet Olewig die ganze Spannbreite von der einfachen Brotzeit bis zum Sterne-Menü."

Dass im vergangenen Jahr einer der beiden Lebensmittelmärkte und die Sparkassenfiliale geschlossen haben, schwächt zwar die Infrastruktur. Wie eine Umfrage im Rahmen des Bürgergutachtens ergab, gleichen Nachbarschaftshilfe und hohe Mobilität der Bewohner dieses Manko jedoch weitgehend aus.

Dreh- und Angelpunkt des Ortes ist das ehemalige Kloster, in dem noch bis Ende 2004 die Verwaltung der Universität residieren wird. Was danach mit dem denkmalgeschützten Gebäude und dem Gelände darum herum passieren wird, ist noch offen. Eigentümer ist die Stadt. Die hat zwar einige Gespräche über eine zukünftige Nutzung geführt, wie Oberbürgermeister Helmut Schröer auf TV -Anfrage bestätigte. Bislang aber ohne Ergebnis. Dass es sich beim Kloster um das Schlüsselprojekt der Entwicklung des Stadtteils handelt, weiß die Verwaltung, zumal die Zukunft des Trierer Weinfestes, das in jedem Jahr Tausende Besucher auf die Klosterwiese und die Straßen Olewigs lockt, auch mit dieser Frage zusammenhängt. "Wir gehen sensibel an die Sache heran und haben an den zukünftigen Nutzen besondere Ansprüche", verspricht der OB.

Das wichtigste Projekt, das konkret ansteht, ist der dritte Bauabschnitt der Ortsdurchfahrt. Davon berichten wir in unserer Dienstags-Ausgabe.

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