Vom Personenschützer zum Kripo-Chef

Trier · Die Kriminalinspektion Trier hat einen neuen Chef: Kriminaloberrat Walter Weber löst Kriminaldirektor Wolfgang Willems ab. Weber gehörte in den 1970ern während des Deutschen Herbstes zur Sonderkommission Hanns Martin Schleyer und danach zum Schutzkommando von Bundeskanzler Helmut Schmidt.

 Der Leitende Polizeidirektor Jürgen Schmitt (Mitte) verabschiedet Kriminaldirektor Wolfgang Willems (links) und begrüßt dessen Nachfolger, Kriminaloberrat Walter Weber. TV-Foto: Jörg Pistorius

Der Leitende Polizeidirektor Jürgen Schmitt (Mitte) verabschiedet Kriminaldirektor Wolfgang Willems (links) und begrüßt dessen Nachfolger, Kriminaloberrat Walter Weber. TV-Foto: Jörg Pistorius

Trier. Mord, Totschlag, Gewalt, Drogen, Betrug und Umweltsünden - die Beamten der Kriminalinspektion Trier haben es mit den dunklen Seiten der Gesellschaft zu tun. Sie sind zusammen mit den Polizeiinspektionen Trier, Schweich, Saarburg und Hermeskeil für die Sicherheit von 240 000 Menschen in der Stadt Trier, dem Landkreis Trier-Saarburg und Teilen der Verbandsgemeinde Thalfang im Landkreis Bernkastel-Wittlich verantwortlich. An ihrer Spitze gab es einen Wechsel: Wolfgang Willems geht, Walter Weber kommt.
Willems war seit 2001 Chef der Kripo Trier und hat sie durch harte Zeiten geführt. Der Auszug aus dem Hochhaus in der Südallee, in dem 88 Beamte aus bis heute nicht geklärter Ursache zum Teil schwer erkrankt sind, und die Unterbringung in verschiedenen Provisorien und verschimmelten Kabuffs in der Güterstraße war ein Drama in vielen Akten, das mit dem Einzug ins neue Gebäude am Bahnhof positiv endete (der TV berichtete). Willems wechselt zur Fachhochschule für öffentliche Verwaltung an den Hahn. "Sie hinterlassen eine intakte Dienststelle, die Sie wesentlich geprägt haben", sagte der Leitende Polizeidirektor Jürgen Schmitt gestern bei der feierlichen Verabschiedung.
Diese war gleichzeitig auch die Begrüßung von Walter Weber. Der 58-jährige Kriminaloberrat aus Tawern ist seit 1974 Polizist und gehörte von 1977 bis 1978 - der Hochphase der Anschläge durch die Rote Armee Fraktion (RAF) - beim Bundeskriminalamt in Bad Godesberg der Sonderkommission Hanns Martin Schleyer an. Die RAF hatte den Arbeitgeberpräsidenten im Herbst 1977 entführt und später ermordet.
Webers nächste Dienststation war das Begleitkommando von Bundeskanzler Helmut Schmidt. "Viele seiner Aussagen habe ich mir gemerkt, eine aber besonders: Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen."

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