Wassergötter und blaue Blumen

TRIER. (mö) Ein großes Konzert zum "halbrunden" Jubiläum. Zum 85-jährigen Bestehen der Trierer Volkshochschule gibt das "Collegium musicum" der Einrichtung ein Konzert – am kommenden Sonntag, nicht wie bisher vormittags, sondern um 20 Uhr. Solistin: Hanna Notte. Die Leitung hat Klaus Risch.

Sage niemand, die Musik des 18. Jahrhunderts sei schwerfällig und abstrakt. Georg Philipp Telemann lehrt uns das Gegenteil. Die Ouvertüre "Hamburger Ebb und Fluth" des vielseitigen Barockmeisters, die das "Collegium musicum" der Trierer Volkshochschule am Sonntagabend, 16. Oktober, 20 Uhr, im Kurfürstlichen Palais unter Leitung von Klaus Risch spielt, ist voll von graziösen Tonmalereien. Wasser- und Windgötter treten auf, wie die schlafende und dann die erwachende Thetis, der verliebte Neptun, der stürmende Aeolus und selbstverständlich auch der angenehme Zephir. Und am Schluss sind sogar die lustigen Boots-Leute mit dabei. Mit dieser Ouvertüre beginnt ein Konzert zum 85-jährigen Bestehen der Trierer Volkshochschule, das selber ein kleines Jubiläum darstellt. Es ist das 20. Konzert des "Collegium musicum" unter Klaus Risch, der 1992 die Leitung von Josef Deutsch übernommen hat. Bedeutendstes Werk in diesem Konzert ist zweifellos Felix Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert e-Moll mit der mehrfach ausgezeichneten jungen Geigerin Hanna Notte als Solistin. Sie spielt ein Werk, das für viele die Suche nach der sagenhaften blauen Blume symbolisiert, ein Inbegriff der künstlerischen Romantik. Und ein schwieriges, ein äußerst diffiziles Werk. Auch die Sinfonie in g-Moll, die Antonio Rosetti in den 1780er-Jahren schrieb, ist reinste Ausdrucksmusik - Sturm und Drang, geprägt von einer schier unbändigen Energie und tiefsinnigen Überraschungen. Eine interessante Musik für die 45 Musiker und Musikerinnen des "Collegium musicum". Und für die Konzertbesucher ebenfalls.

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