Wasserweg vor dem Durchbruch

Trier · Der Moselbahndurchbruch und in einem zweiten Schritt der Wasserwegdurchbruch sind die aktuellen Prioritäten der Stadtverwaltung. Beide Projekte sollen den Strom von 20 000 Fahrzeugen pro Tag neu ordnen. In Trier-Nord herrscht Freude, aus Kürenz und Tarforst kommt dagegen Kritik.

Trier. Die täglich zur Autobahn rollende und von ihr kommende Masse an Fahrzeugen trifft Trier-Nord und seine Straßen hart. So werden die Herzogenbuscher Straße, die Franz-Georg-Straße und die Paulinstraße zu Hauptverkehrsadern. Händler haben im Kampf um ein attraktives Geschäftsumfeld einen schweren Stand gegen die täglichen Blechlawinen. Für viele Anwohner bedeutet der Verkehr eine Minderung der Lebensqualität. Das soll sich ändern.
Denn die Stadt wendet sich vom Petrisbergaufstieg zwischen Tal und Plateau ab (der TV berichtete) und will den Moselbahndurchbruch zur neuen Priorität machen. Dieser würde die Metternichstraße über das Moselbahngelände hinweg direkt mit der Kürenzer Straße verbinden und damit eine nicht durch enge Wohnbebauung führende neue Achse schaffen, die später durch die Weiterführung des Wasserwegs zur Zurmaiener Straße ergänzt werden soll (siehe Grafik). Über die neue Trasse sollen Schnellbusse zur Uni fahren. Der TV sprach mit vier Ortsvorstehern über diese Pläne.
Maria de Jesus Duran Kremer (SPD), Trier-Nord: "Natürlich würde ich mich enorm freuen, wenn der Moselbahn- und der Wasserwegdurchbruch endlich kommen. Seit Jahren wünschen wir uns im Ortsbeirat diese Projekte. Die Schaffung dieser neuen Achsen würde den Stadtteil entlasten und es ihm erlauben, seinen Charme und seine Vorzüge besser in Szene zu setzen. Das gilt vor allem für die Paulinstraße."
Bernd Michels (CDU), Kürenz: "Ich begrüße die Vorschläge der Verwaltung, die Anbindung der Höhenstadtteile durch eine Schnellbuslinie zu optimieren. Aber der Moselbahndurchbruch und ein Ausbau der Kürenzer Straße sind nach meiner Meinung und der des Ortsbeirats völlig unzureichend. Die Ortsumgehung Kürenz über den Grüneberg muss wieder auf die Tagesordnung. Eine Schnellbuslinie, die in der Avelsbacher Straße im Stau steckt, macht keinen Sinn."
Anne Weines (SPD), Tarforst: "Ich bedaure sehr, dass der Petrisbergaufstieg aus vielerlei Gründen vorerst nicht realisiert wird. Eine sicher begrüßenswerte Schnellbuslinie über den Moselbahndurchbruch stellt zwar eine Ergänzung zum bisherigen Angebot dar, ist aber mit der Qualität eines direkten Aufstiegs nicht zu vergleichen."
Petra Block (CDU), Olewig: "Ich erwarte für Olewig eine Entlastung vom Durchgangsverkehr. Wichtig wäre im Vorfeld eine frühe Einbindung der betroffenen Bürger sowie ein schlüssiges Konzept zum Ausbau und Anschluss der Knotenpunkte."Extra

Eine direkte Verbindung zwischen dem Hauptbahnhof und der Güterstraße würde vielen Reisenden den weiten Umweg entweder nach Norden über die Kürenzer- und Schönbornstraße oder nach Süden über Ostallee und Gartenfeldstraße ersparen. Aber: Dieses Projekt hat Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU) bereits 2009 zwingend mit dem Petrisbergaufstieg verknüpft - der inzwischen nicht mehr zu den Trierer Prioritäten gehört (der TV berichtete). Wenn der Stadtrat am 28. Juni die Sichtweise der Stadtverwaltung bestätigen und den Petrisbergaufstieg absagen sollte, "wird damit auch die Perspektive einer Gleisquerung für Fußgänger hinfällig", sagt Kaes-Torchiani. Doch dann werden die Karten neu gemischt: "Ob einer solchen Querung für Fußgänger vor dem Hintergrund zahlreicher sonstiger dringender Verkehrsprojekte eine besonders hohe Priorität zukommt, ist dann neu zu bewerten." jp

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