Weinmarkt China

Jeder Chinese trinkt — statistisch gesehen — im Jahr etwa einen Liter Wein. Das ist sehr wenig.

Die Deutschen kommen auf 25 Liter, die Franzosen und Italiener gar auf über 50 Liter. Den höchsten Pro-Kopf-Weinverbrauch haben übrigens die Bewohner des Vatikans mit weit über 60 Liter.

Ein Liter macht aber bei 1,3 Milliarden Menschen, so viele leben in China, einen Gesamtkonsum von 13 Millionen Hektoliter. Diese Menge ernten die Moselwinzer zusammen in 15 Jahren.

Die Zahlen machen deutlich, warum die deutschen Exporteure ihr ganz besonderes Augenmerk auf das Reich der Mitte legen. Und die deutsche Weinwirtschaft? Noch spielt für sie China kaum ein Rolle. China importierte im Jahr 2009 4,2 Millionen Hektoliter Wein. Lediglich 2,5 Prozent davon waren deutsche Weine. Das bessere Geschäft machen Franzosen und Italiener - vor allem mit sehr teuren Weinen. In China leben 340 000 Dollar-Millionäre. Nach Angaben des deutschen Weinexportverbandes wird China im kommenden Jahr weltweit größter Importeur von teuren Bordeaux-Weinen sein. Es gibt also Nachholbedarf für deutsche Top-Güter mit Exporterfahrung.

Die Chinesen halten viel von deutscher Qualität, vor allem was Autos betrifft. Dass auch deutsche Weißweine weltweit in der Top-Liga mitspielen, ist bis nach China aber noch nicht vorgedrungen. Bei den wenigen Flaschen deutschen Weins, die in China getrunken werden, handelt es sich größtenteils um einfache Qualitäten, Marke süß und billig.

Wird der chinesische Weinmarkt vor allem mit solchen Produkten beliefert, ist das kein guter Start, um diesen Markt zu erobern.

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