Weniger Verkehr, mehr Anwohnerparken

Trier · "Großauftrag" des Ortsbeirats Trier-Mitte-Gartenfeld an die städtischen Ämter und Gremien: In seiner jüngsten Sitzung hat der Rat sein Verkehrskonzept für die Dauerproblemzone Gartenfeld abgestimmt, beschlossen und an die Stadt zur Prüfung weitergeleitet.

 Was nun? Die verwirrende Beschilderung am Eingang zum Gartenfeld macht nicht deutlich, wie im Viertel geparkt werden darf. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Was nun? Die verwirrende Beschilderung am Eingang zum Gartenfeld macht nicht deutlich, wie im Viertel geparkt werden darf. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Foto: Friedhelm Knopp (f.k.) ("TV-Upload Knopp"

Trier. Bekanntlich ist die Verkehrssituation im Gartenfeldviertel schon aufgrund der engen Bebauung chaotisch: Anwohner kämpfen täglich um den knappen Parkraum und geparkt wird dort, wo gerade Platz ist - auch in engen Kurven. Viele Häuser haben Tor- und Garageneinfahrten, die als öffentliche Stellflächen entfallen. Hinzu kommen Berufspendler aus dem Umland, die an Werktagen die Abwesenheit der Anlieger zum kostenlosen "Fremdparken" nutzen. Ein weiteres Problem sind Ortskundige, die das Gartenfeld als Stauumgehungsstrecke nutzen, wenn auf Ost- und Weimarer Allee mal wieder Stillstand herrscht. Gartenfeld und sein Verkehrsproblem ist seit vielen Jahren ein Dauerthema - seine Lösung gleicht der Quadratur des Kreises. Mit einem neuen Anlauf, zu dem zwei Bürgerversammlungen und die Arbeit eines eigens gegründeten Ausschusses gehörten, wollte der Ortsbeirat das Problem bei den Hörnern packen. Das Ergebnis ist ein Verkehrskonzept, das der Beirat zur Prüfung an die städtischen Fachbehörden weiterleiten will. Die wichtigsten Punkte des Konzepts:
In der Bergstraße soll der Durchgangsverkehr reduziert werden. Dazu soll die Bergstraße aus zwei Richtungen zur Einbahnstraße werden. Parkflächen sollen wechselseitig eingerichtet werden. Das bestehende Tempo 30 soll durch verstärkte Kontrollen durchgesetzt werden.
Mehr Hilfen für Fußgänger durch abgesenkte Bürgersteige, Querungshilfen, Zebrastreifen. Für Radfahrer sollte der Fahrweg von Gartenfeld- bis zur Güterstraße und weiter über die Gartenfeldstraße verlängert werden. Auch sind die Radwegverbindungen in die angrenzenden Ortsteile auszubauen.
Kernzone des Gartenfelds ist der platzartige Bereich zwischen Güter- und Helenenstraße vor Sparkasse, Nahkauf, Vali und Café Momo. Er ist aufzuwerten durch weniger Fläche für den fließenden Verkehr, wodurch auch mehr Parkraum als Ausgleich für anderswo entfallene Flächen entsteht. Reservierung für einige Car-Sharing- und E-Mobilstellplätze (mit Aufladestation).
Die Verwaltung wird gebeten, für den Bau von Quartiersgaragen Investoren und geeignete Flächen zu suchen. Anbieten würde sich etwa der heutige Parkplatz neben der Sparkasse.
Der zum Bahngelände liegende Gehweg auf der Güterstraße soll zum Fahrradweg umgewidmet werden. Das Parken auf dem Gehweg in der unteren Schützenstraße wird durch Fahrradbügel unterbunden.
Die Verwaltung möge prüfen, ob in der Egbert-, Sachsen- und Kronprinzenstraße eine Ganztags-Anwohnerparkzone eingerichtet werden kann. Rund um die Uhr sollen dort ausschließlich Anwohner parkberechtigt sein.
Tenor im Ortsbeirat, nachdem das umfassende Werk beschlossen war: "Wir dürfen nicht so naiv sein zu glauben, dass das alles so von der Stadt akzeptiert wird." Ortsvorsteher Heinrich: "Und außerdem - egal wie wir entscheiden, die Hälfte aller Gartenfeldbewohner wird immer dagegen sein."
Gartenfeldbrücke als Kunstobjekt



Eine optische Verschönerung der Gartenfeldbrücke hatte die Anwohnerin Marion Poma vor etwa einem Jahr angeregt. Sie berichtete nun vom Stand der Dinge. Grundsätzlich stehe inzwischen fest, dass Eingriffe in die Substanz der Brücke nicht erlaubt seien. Allerdings könne das Bauwerk zur öffentlichen Präsentation von Kunst und für Kunstaktionen genutzt werden. Dazu hat Poma inzwischen einen Verein gegründet, der sich auch der minderjährigen, allein eingereisten Flüchtlinge annehmen will, die in der Gartenfeldstraße untergebracht werden sollen. Ziel sei es, die Jugendlichen bei den Kunstaktionen an der Brücke aktiv einzubinden und so eine Integrationshilfe zu bieten. Der Verein habe einen Vertrag mit dem Tiefbauamt abgeschlossen, wonach die Brücke als Kunstobjekt genutzt werden dürfe - etwa als Open-Air-Galerie mit wechselnden Objekten.
Im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz 2017 werde die Brücke von Mai bis Oktober für Kunstinstallationen genutzt. Daran mitarbeiten wird laut Poma die bekannte Föhrener Künstlerin Annamalt, Trägerin des rheinland-pfälzischen Friedenspreises.

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