Wenn der Kaiser kommt

Die Stadt als Wissensraum erforscht der Trierer Kunsthistoriker Andreas Tacke beim Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrum Mainz-Trier (HKFZ). Vor allem Nürnberg und Augsburg um 1500 stellte er in seinem Vortrag über das "Domicilium Caesaris" vor, den er im Rahmen der vierten Plenartagung des HKFZ hielt.

 Ist der Reisetätigkeit des Kaisers auf der Spur: Professor Andreas Tacke. TV-Foto: Cordula Fischer

Ist der Reisetätigkeit des Kaisers auf der Spur: Professor Andreas Tacke. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) Mit "Zur Rolle von Architektur und Raumausstattung bei Kaiserbesuchen der Frühen Neuzeit" hat Professor Andreas Tacke seinen Vortrag "Domicilium Caesaris" untertitelt. Er gab damit einen Überblick über seine Forschung am HKFZ. Darin geht er der Frage nach, welche Auswirkungen die Reisetätigkeit von Reichsoberhäuptern und das mittelalterliche und frühneuzeitliche Beherbergungswesen auf Architektur und bildende Kunst unter anderem der bis 1663 wechselnden Tagungsstädte des Reichstages hatte.Wenn der Kaiser auf Reisen war, bevorzugte er moderne Stadtquartiere als Herberge. Zum Beispiel die Fuggerhäuser am Augsburger Weinmarkt. Auch in Nürnberg suchten die Quartiersmeister sorgfältig mögliche Kaiserunterkünfte aus.Der Stadtadel, reiche Bürger und Kaufleute wetteiferten geradezu um hochgestellte Übernachtungsgäste. Denn die Nähe zu ihnen erleichterte das Erlangen von Privilegien. Belegen lässt sich das fürstliche Herbergswesen durch Innenausstattungen, Fassadenschmuck, Neubauten und geführte Listen über Häuser, die für die Unterbríngung des Kaisers und seines Trosses in Frage kamen.Nicht nur die Entwicklung der städtischen Infrastruktur, sondern auch das Schaffen von Kunstwerken und eine "Auftragswelle hinsichtlich Architektur und bildender Kunst durch die temporäre Zentrumsbildung" ist anzunehmen. Auch die Städte konkurrierten untereinander um die Gunst des Kaisers. So dokumentierten die Augsburger ihre besondere Reichs- und Kaisertreue etwa durch besonderen Turmschmuck.

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