Wenn der letzte Baum ...

TRIER. Gefällte Bäume, blanker Fels – so manchen Passanten schockt der Anblick des Hanges an der B 51 unterhalb der Fachhochschule Trier. Die Stadt hat dort roden lassen (der TV berichtete).

 Die Bäume unterhalb der Fachhochschule Trier sind weg. An ihrer Stelle sollen dort bald Sträucher wachsen.TV-Foto: Bianca Weber

Die Bäume unterhalb der Fachhochschule Trier sind weg. An ihrer Stelle sollen dort bald Sträucher wachsen.TV-Foto: Bianca Weber

Manfred Weisshaar vom Naturschutzbund Ruwertal findet den Anblick der kahlen Stelle an der B 51 "entsetzlich". "Dort ist ganz klar zu viel weg gekommen." Ralf Frühauf vom städtischen Presseamt sagt, es möge nach einem radikalen Schnitt aussehen, die Abholzungen seien jedoch notwendig gewesen. Der Fels müsse gesichert werden. "Im Böschungsbereich der B 51 unterhalb der Fachhochschule sind ein Baum sowie Felsblöcke auf die Straße gestürzt und haben einen PKW sowie ein Verkehrsschild beschädigt." Ursache für das "Versagen" der Felsböschung in diesem Bereich seien nach Erkenntnissen eines Geoingenieurbüros Bewegungen des Baums gewesen, sagt das Presseamt. Um den Fels zu sichern, solle nun ein Fangzaun angebracht werden. Errichtet werde dieser in den kommenden Monaten, die Kosten: rund 25 000 Euro. Der Fangzaun ist das eine. Das andere: Die Stadt hat sich prinzipiell gegen Bäume an dieser Stelle entschieden. Sie seien zu schwer, könnten den Sandstein sprengen. Hinzu komme, dass abgestorbene Bäume entfernt worden seien. Dadurch sei der Halt des Bodens und der verbliebenen Bäume nicht mehr garantiert gewesen. "Zur Verkehrssicherung mussten wir handeln." Vor 15 Jahren sei die Stelle schon einmal abgeholzt worden, als die Bäume zu groß und instabil wurden.Die Natur zum Vorbild nehmen

Manfred Weisshaar fordert, mit der Natur zu arbeiten. "Richtiger Bewuchs kann einen Hang sichern wie ein Fangzaun." Kahl bleibt die Stelle an der B 51 nicht. "Wir werden den Hang wieder begrünen", bestätigt Ralf Frühauf. "Allerdings werden wir heimische Sträucher pflanzen, die den Boden gut halten." Bäume würden in diesem Berreich nicht mehr zugelassen. Die Sträucher bedeuteten für die Stadt auch einen geringeren Pflegeaufwand. Richard Groß sieht den Aspekt der Verkehrssicherheit an der B 51 ein. Ansonsten ist er ziemlich verärgert. Denn er hat in Trier und Umgebung einige kahle Stellen entdeckt. "Ich sehe nicht ein, dass uns Bürgern ein schlechtes Gewissen eingeredet wird, dass wir zu viel Diesel und Strom verbrauchen, und auf der anderen Seite werden die Bäume abrasiert." In Ehrang, an der B 53, im Bereich der Kyll, seien ihm ebenfalls Rodungen aufgefallen. Umfangreiche Maßnahmen zur Landespflege würden dort vorgenommen, heißt es vom Landesbetrieb Mobilität. Näheres war bei Redaktionsschluss nicht zu erfahren. Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema? Mailen Sie uns an echo@volksfreund.de. Den kompletten Namen und Ihre Adresse bitte nicht vergessen.

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