Wenn die Seele krank ist

Trier · Schweißausbrüche, Herzrasen, Schwindelgefühl, Zittern: Angst hat viele Symptome. Menschen mit Angsterkrankungen können sich alle 14 Tage in einem Gesprächskreis in Trier mit Gleichgesinnten austauschen. Bei den Treffen trainieren sie etwa auch Besuche an überfüllten Plätzen.

Trier. "Man muss sich den Ängsten stellen, dann werden sie auch weniger." Diesen Rat gibt Marion Thieltges, Leiterin der Gruppe "Angst und Panik", Teilnehmern der Treffen mit auf den Weg. Leider, sagt Thieltges, täten sich die Betroffenen oft schwer damit, mit ihren Ängsten umzugehen. Ein erster Austausch in der Selbsthilfegruppe kann ihnen dabei helfen, sich mit ihrer Krankheit auseinanderzusetzen.
Angst kann von Fall zu Fall unterschiedliche Gründe haben, berichtet Gruppenleiterin Thieltges. In vielen Fällen handele es sich um soziale Phobien, die sich im Umgang mit anderen Menschen äußern: Herzklopfen beim gemeinsamen Essen, Panikattacken auf überfüllten Marktplätzen oder Atemnot im voll besetzten Kino.
Da die Betroffenen oft Angst haben, zu versagen oder in den Mittelpunkt eines Geschehens zu geraten, meiden sie die Öffentlichkeit. Dass das aber genau der falsche Weg ist, weiß auch Marion Thieltges. Sie litt jahrelang selbst unter einer solchen Angsterkrankung: "Ich bin nur noch in meiner Wohnung geblieben. Nichts ging mehr. Meine Seele war krank." Erst durch eine Therapie und eine Kur konnte sie ihre Ängste überwinden.
Strategien gegen Panikattacken


Im Gesprächskreis möchte Thieltges den Betroffenen durch ihre eigenen Erfahrungen helfen. Die Selbsthilfegruppe ersetzt zwar keine professionelle Therapie, gibt den Betroffenen aber die Möglichkeit, über ihre Probleme zu sprechen.
Die Gruppenleiterin trainiert mit den Teilnehmern zudem Besuche im Supermarkt oder im Kino. Auch gemeinsame Busfahrten stehen hin und wieder auf dem Programm.
Durch die Konfrontation mit der eigenen Angst sollen die Teilnehmer der Selbsthilfegruppe lernen, mit alltäglichen Situationen umzugehen und Strategien gegen ihre Panikattacken zu entwickeln: "Mir ist es wichtig zu zeigen, dass es den Leuten durch Übung besser geht", sagt die Gruppenleiterin. "Aber das dauert natürlich seine Zeit."
Nähere Informationen zur Selbsthilfegruppe gibt es unter Telefon 0651/10626 oder im Internet unter www.angsthasen-trier.de

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