Wenn die Viren zuschlagen

TRIER. Schniefnasen, Bauchgrimmen und Rachenkratzen: Alle Jahre wieder rollt eine jahreszeittypische Erkältungs-Welle durch Klassenzimmer, Büros und Werkstätten. Verantwortlich dafür sind Adeno- und Noroviren, die durch Tröpfchen- und Schmier-Infektionen übertragen werden.

Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, dazu ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl und niedriges Fieber - das sind die Symptome einer Infektion mit Adeno- oder Noroviren. Die Erkrankungen seien zwar unangenehm, aber nicht gefährlich, erklärt Dr. Harald Michels, Leiter des Gesundheitsamtes Trier-Saarburg. "Wie aus heiterem Himmel" führe eine Infektion zu plötzlichen Magen- und Darmbeschwerden. Je nach Art der Viruserkrankung können Kopfschmerzen, grippeähnliche Symptome wie Nasen- und Rachenentzündungen und Augenentzündungen hinzu kommen. Behandeln lassen sich die Beschwerden nur symptomatisch. Erkrankte sollten die verlorene Flüssigkeit ersetzen und Medikamente oder Zäpfchen gegen Übelkeit und Durchfall einsetzen. Bei Bindehautentzündung rät Michels, vorsichtshalber einen Augenarzt zu konsultieren. Die Viren können in der Luft nicht sehr lange überleben. Dennoch empfiehlt Michels, einen "Sicherheitsabstand" von einem Meter zu Erkrankten einzuhalten. Präventiv seien Spazier- und Saunagänge sowie täglich ein Glas Orangensaft "immer gut". Wenn die Krankheit zugeschlagen hat, empfiehlt "Vitamin C-Fan" Michels heiße Zitrone oder viel frisches Obst. Dass Erkältungs- und Magen-Darm-Erkrankungen kursieren, bestätigen die Ärzte der Region. Dr. Susanne Riederer macht das ständig wechselnde Wetter dafür mitverantwortlich, ebenso viele ihrer Kollegen. In Ehrang häufen sich die Krankheitsfälle, berichtet Dr. Liane Arimond. Schon seit Wochen kursierten die Viren. Von einer "starken Nachfrage" nach chemischen und pflanzlichen Schnupfen- und Schmerzmitteln spricht Heiner Schmidt, Inhaber der Apotheke am Viehmarktplatz. Kollegen möchten hingegen nicht von einer "Erkältungs-Welle" sprechen. "Das ist jahreszeitlich normal", heißt es in einigen Apotheken. Die Viren können laut Michels epidemieartig auftreten und ganze Gruppen befallen - so geschehen vor zwei Jahren bei einer Schulklasse im Hunsrück. Bislang keine Grippewelle

Vor zwei Wochen erkrankten mehrere Kinder in einem Eifeler Kindergarten gleichzeitig an den Viren, ohne dass sich die Krankheit weiter verbreitete. "Offenbar beherzigten die Eltern unsere Empfehlungen und ließen die Kinder noch ein paar Tage nach dem Auftreten der Symptome zu Hause", berichtet Michels. Die Ansteckungsgefahr dauere länger an, als sich die Betroffenen krank fühlten. Michels rät, noch drei Tage nach Auftreten der Symptome den Kontakt zu anderen zu vermeiden. Unterdessen hat es in der Region zwei per Labornachweis bestätigte Grippefälle (Influenza A) bei Kindern gegeben. Das bedeute nicht, dass eine Grippewelle im Anmarsch sei. Michels hält Schutzimpfungen für chronisch Kranke sowie für Personen für sinnvoll, die mit vielen Menschen zu tun haben. Die Angst vor einer Grippewelle, die in Frankreich grassieren soll und in die Region schwappen könnte, hält er aber für "von den Medien hochgekocht".

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