Wenn Schnecken tanzen und Tiger singen

Von großen Musicals wie König der Löwe oder Tanz der Vampire haben die meisten von euch sicher schon einmal gehört. Und vielleicht hat der ein oder andere auch schon davon geträumt, selbst in einem Musical mitzumachen. Lucky hätte dazu auf jeden Fall Lust - auch wenn da viel mehr Arbeit dahintersteckt, als er gedacht hat.

 Rund 60 Kinder und Jugendliche haben bei dem Musical „Be a King“ mitgewirkt. Viele von ihnen haben dabei zum ersten Mal auf einer Bühne gestanden. Foto: Stephan Garcon

Rund 60 Kinder und Jugendliche haben bei dem Musical „Be a King“ mitgewirkt. Viele von ihnen haben dabei zum ersten Mal auf einer Bühne gestanden. Foto: Stephan Garcon

Trier/Bitburg. Kennt ihr eine Schnecke, die Kölschen Dialekt spricht? Nun, Leseratte Lucky kannte bis vor einigen Monaten auch noch keine, bis er dann eines Abends in der Bitburger Halle 300 saß, um sich ein Musical anzuschauen, und dort gleich mit zwei Schnecken aus dem Rheinland konfrontiert wurde.

Die haben nicht nur im Kölner Dialekt gesprochen, sondern auch gesungen. Überhaupt haben alle Tiere auf der Bühne gesungen und getanzt. Ganz fasziniert hat Lucky auf seinem Stuhl gesessen und das Ganze verfolgt. Erzählt wurde eine Geschichte, in der die Tiere und der Mensch herausfinden wollten, wer von ihnen am ehesten dazu geeignet ist, König zu sein. Jedes Tier durfte dazu für ein paar Tage sein Können unter Beweis stellen: die Schlange, der Tiger, die Pinguine, die Fledermäuse, ja sogar die Ameisen. Und eben die Schnecken.

Der zwölfjährige Endrik Kutzner aus Bitburg hat eine dieser beiden Schnecken gespielt. "Ich bin ein totaler Musical-Freak", sagt Endrik, für den deshalb auch ein großer Traum in Erfüllung gegangen ist. Denn Endrik hat gemeinsam mit 60 weiteren Kindern und Jugendlichen in dem Musical "Be a King" (Sei ein König) mitgespielt. "Die Rolle hat mir sehr viel Spaß gemacht", sagt Endrik, auch wenn einige seiner Freunde und Klassenkameraden zunächst etwas skeptisch gewesen seien. Denn schließlich konnte sich anfangs keiner so wirklich vorstellen, wie das Ergebnis am Ende aussieht. Auch die zwölfjährige Lea-Marie Kasel aus Biersdorf nicht. Sie hat in "Be a King" eine Fledermaus und einen Affen gespielt. "Ich habe davon in der Zeitung gelesen", sagt Lea-Marie, die daraufhin, genau wie Endrik, an einem Casting teilgenommen hat. Und zu diesem Casting eingeladen hatten Dirk und Michaela Klinkhammer. Die beiden sind auch die, die das Musical sozusagen erfunden haben. Sie haben sowohl die Texte als auch die Lieder geschrieben. Allerdings war das Casting etwas anders als die, die ihr möglicherweise aus dem Fernsehen kennt. "Das Ganze war eher wie ein Workshop", sagt Dirk Klinkhammer. "Wir haben zusammen gesungen und zusammen getanzt."

Wer welche Rolle übernimmt, sei auch schnell geklärt gewesen, fügt Produzent Klinkhammer hinzu: Aus Endrik wurde eine der Kölscher Schnecken, aus Lea-Marie eine Fledermaus, und wieder andere schlüpften in die Rolle des Elefanten, eines Pinguins, einer Ameise oder aber fanden ihren Platz in der Band. Am Ende waren rund 60 Kinder und Jugendliche zusammen, von denen jeder eine Aufgabe hatte, von denen aber keiner so genau wusste, was auf sie zukommt.

Dann ging es los. Es wurde geprobt und alles einstudiert: die Texte, die Musik und die Tänze. Erst in kleinen Gruppen und später gemeinsam. Alle Beteiligten waren dementsprechend aufgeregt, egal ob auf oder hinter der Bühne, als das Musical nach rund drei Monaten Probe aufgeführt wurde. Drei Auftritte an drei Tagen hintereinander, und jeden Abend 300 Zuschauer. "Es war ein Riesenaufwand, aber auch ein toller Erfolg", sagt Dirk Klinkhammer. Ein Erfolg auch deshalb, weil alle Beteiligten ehrenamtlich mitgewirkt haben und rund 6800 Euro zusammenkamen, die komplett für ein Hilfsprojekt in Ruanda gespendet wurden. will/jöl

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