Sicherheit Rechnung mit Unbekannten - Polizei rechnet wegen Ferien mit tausenden Narren mehr

TrieR/Igel/Waldrach · Wie wirken sich die Winterferien auf Weiberfastnacht und den Rosenmontagszug in Trier aus? Polizei und Stadt sehen sich mit ihrem Sicherheitskonzept für alle Fälle gewappnet.

 Alle Jahre wieder ... ist Straßenkarneval – mit der Leiendecker-Bloas und Glasverbot an Weiberfastnacht auf dem Trierer Hauptmarkt.  

Alle Jahre wieder ... ist Straßenkarneval – mit der Leiendecker-Bloas und Glasverbot an Weiberfastnacht auf dem Trierer Hauptmarkt.  

Foto: Roland Morgen

Ferien in der Woche vor Karneval – das ist neu in Rheinland-Pfalz, und die Auswirkungen auf die närrischen Tage sind schwer einzuschätzen. „Wenn es gut läuft, kommen bei strahlendem Sonnenschein an Weiberfastnacht Tausende gut gelaunte Narren auf den Hauptmarkt“, orakelt Andreas Peters (53), Präsident der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK), der auch Vereine aus Konz, Waldrach und Igel angehören. Und wenn nicht? „Dann sind viele Leute in Urlaub oder kommen, weil kein Unterricht ist, nicht nach Trier, und die Publikumskulisse fällt entsprechend aus.“

Spekuliert werden darf natürlich, aber nicht, wenn es ums Sicherheitskonzept für den Straßenkarneval geht. „Wir sehen uns für alle Fälle gewappnet“, sagt Karl-Peter Jochem (57), Sprecher des Polizeipräsidiums Trier. Die Polizei habe mit der Stadt und der ATK „ein ganzes Bündel von Maßnahmen abgesprochen, damit die Feiern unbeschwert, bunt und fröhlich ablaufen können“.

Ein Aspekt der Konzeption sei der verstärkte Aufklärungseinsatz von uniformierten und zivilen Polizeibeamten, „um Gefahren und negative Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und diesen offensiv und präventiv zu begegnen“. Jugendschutzkontrollen sollen schon frühzeitig stattfinden, etwa am Hauptbahnhof und mit Unterstützung von Jugendamt und Bundespolizei.

Im Palais Walderdorff (Domfreihof) wird eine Anlauf- und Aufnahmestelle für alkoholisierte Minderjährige eingerichtet, wo sie von Mitarbeitern des Jugendamtes betreut werden. Ein mit einer auffälligen Flagge gekennzeichneter VW-Bus der Polizei wird am Rosenmontag auf dem Domfreihof als mobile Polizeiwache und Anlaufstelle für Rat- oder Schutzsuchende stationiert.

Sowohl an Weiberfastnacht als auch am Rosenmontag setzt die Polizei auf Videoüberwachung an neuralgischen Punkten. Am Donnerstag wird eine Videoüberwachung auf dem Hauptmarkt installiert. Darüber hinaus setzt die Polizei an Weiberfastnacht einen Videoeinsatzwagen ein, der bei Bedarf zu aktuellen Brennpunkten dirigiert werden kann. Am Rosenmontag wird darüber hinaus der Vorplatz an der Arena in das Videokonzept aufgenommen. Ziel: knifflige Entwicklungen frühzeitig erkennen, um Eskalationen vorzubeugen.

Weitere Informationen zur Videoüberwachung gibt es online unter https://s.rlp.de/Yoz.

Im Fall von Straftaten werden die gespeicherten Videoaufnahmen zur Strafverfolgung herangezogen, anderenfalls nach 30 Tagen gelöscht. Per Video überwachte Bereiche werden für Besucher durch Hinweisschilder deutlich gekennzeichnet und ausgewiesen, was ebenfalls Präventionswirkung entfalten soll: Wer weiß, dass er unter genauer Beobachtung steht, wird wohl nicht so schnell Randale machen, so die Hoffnung der Sicherheitsverantwortlichen.

Wie schon im vergangenen Jahr will die Polizei auch diesmal Zufahrten zu den jeweiligen Veranstaltungsbereichen kontrollieren.

Aus Sicherheitsgründen gilt am Weiberfastnacht während der Proklamationsfeier der ATK auf dem Trierer Hauptmarkt erneut ein Glasverbot zwischen 11 und 18 Uhr.

An ausgewählten Zufahrten sollen von der Stadtverwaltung aufgestellte Betonbarrieren (im Volksmund auch Dschihadistenblocker genannt) das Einfahren in die Feierzone verhindern. Die von der städtischen Straßenverkehrsbehörde erlassenen Zufahrtsbeschränkungen und Fahrverbote sollen gemeinsam von Polizei und Ordnungsamt überwacht und durchgesetzt werden.

Gleiches gilt für die Strecke des Trierer Rosenmontags. Auch für den 4. März hat die Stadtverwaltung ein zeitlich und örtlich begrenztes Verbot für bestimmte schwere Fahrzeuge entlang der von St. Matthias durch die Altstadt zur Arena (Trier-Nord) führenden und fünf Kilometer langen Route erlassen. Dieser Bereich soll zwischen 11 und 18 Uhr für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt werden.

Sicher sein soll nicht nur die Zugstrecke, sondern auch der Zug selbst. In einer Infoveranstaltung für aktive Teilnehmer am Montagabend hat die ATK noch einmal auf die neuen Bestimmungen des Mainzer Wirtschafts- und Verkehrsministeriums aufmerksam gemacht, die strenge Auflagen wie Sicherungspersonal an Fahrzeugen mit sich bringen. Laut ATK-Zugleiter Thomas Knopp (54) werden vor der Zugaufstellung alle Fahrzeuge von Tüv und Gutachtern per Sichtprüfung gecheckt. Neu: „Erstmals werden alle Ergebnisse dokumentiert.“

Präsidiumssprecher Jochem kündigt an: „Polizeibeamte werden die Einhaltung der Verbote überwachen und entlang der Zugstrecke für Sicherheit sorgen. Unterstützt werden die Beamten des Polizeipräsidiums Trier von Einsatzkräften der Bereitschaftspolizei.“ Insgesamt werden an den beiden Großveranstaltungen in Trier mehr als 260 Beamte eingesetzt.

Obwohl so viele Kolleginnen und Kollegen im Karnevalseinsatz seien, werde es keine Personalengpäse in den Dienststellen des Polizeipräsidiums geben, versichert Karl-Peter Jochem: „Dort werden über die gesamten Fastnachtstage zu den Schwerpunktzeiten ausreichend Kräfte für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger im Dienst sein“.

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