Wildes Parken im Osten geht weiter

Keine personellen und finanziellen Kapazitäten: Dass die Verwaltung Beschlüsse aus Ortsbeiräten auf Eis legt, ärgert Ortsvorsteher Dominik Heinrich. Sein Beirat hatte von der Verwaltung Vorschläge für ein neues Verkehrs- und Parksystem für das Gartenfeld-Quartier gefordert.

 Im Gartenfeld-Viertel gibt's zum Leidwesen vieler kein Anwohnerparksystem. TV-Foto: Friedemann Vetter

Im Gartenfeld-Viertel gibt's zum Leidwesen vieler kein Anwohnerparksystem. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Dominik Heinrich ist sauer. "Es kann nicht sein, dass die Verwaltung entscheidet, welche Beschlüsse der Ortsbeiräte Priorität haben und welche hinten angestellt werden." Per Brief hatte Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani dem Ortsvorsteher von Trier-Mitte/Gartenfeld mitgeteilt, dass ein Beschluss seines Beirates zumindest vorerst nicht umgesetzt wird (TV von gestern). Der Rat hatte von der Verwaltung gefordert, "Möglichkeiten vorzuschlagen, wie der zunehmende Durchgangs- und Parksuchverkehr wirkungsvoll reduziert werden kann". Die Stadtteilpolitiker könnten sich dazu etwa vorstellen, die obere Bergstraße für den Individualverkehr zu sperren. Oder ein Einbahnstraßensystem - ähnlich wie in Trier-Süd - mit wechselnden seitlichen Parkstreifen. Außerdem hatte der Beirat den Termin für die Einführung des gewünschten Anwohnerparksystems erfragt.

Doch Dezernentin Kaes-Torchiani hat die Sache auf Eis gelegt: Um den Verkehr zu reduzieren, genüge es nicht, Einzelmaßnahmen umzusetzen. Vielmehr fehle ein Gesamtkonzept. Um Anwohnerparkzonen einzurichten, müssten zuvor Fahrbahn- und Gehwegbreiten geprüft werden. Auch, wie die Stadtbusse bei potenziellen Einbahnstraßenregelungen durch das Viertel fahren könnten, müsste erhoben werden. Abhängig davon sei wiederum, ob die sanierungsbedürftige Bahnbrücke in der Hermes straße bei einem Neubau möglicherweise als Fußgängerbrücke errichtet werden könne. Um diese Fragen zu lösen, sei "als erstes eine detaillierte Bestandsaufnahme erforderlich", argumentiert Kaes-Torchiani. Allerdings: "Mit dem vorhandenen Personal ist diese Aufgabe zurzeit nicht möglich. Für eine Vergabe an ein entsprechendes Büro stehen keine Haushaltsmittel zur Verfügung."

Ortsvorsteher Heinrich akzeptiert das nicht: "Schon 2006 habe ich für die Grünen-Fraktion im Stadtrat den Antrag gestellt, dass in Trier-Nord, -Süd und Gartenfeld die Einführung von Anwohnerparkregelungen und auch eine Parkraumbewirtschaftung zu prüfen ist." Jetzt habe der Ortsbeirat lediglich verlangt, dass die Stadt Möglichkeiten zur Reduzierung der Verkehrsproblematik aufzeigt.

"Mit dem Fachwissen ihrer Mitarbeiter wäre ein entsprechender Vortrag im Ortsbeirat ohne größere Vorbereitung durchaus möglich", heißt es im Antwortbrief des Ortsvorstehers an die Dezernentin. Dass die Verwaltung noch nicht mal mit dem Ortsbeirat in einen konstruktiven Dialog treten wolle, sei "enttäuschend". Für die angespannte Haushalts- und Personallage habe er zwar Verständnis. "Aber welche Beschlüsse deswegen nicht umgesetzt werden können, muss der Stadtrat entscheiden - nicht die Verwaltung."

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