Winzer sperrt Panoramaweg

Trier-Olewig · Ein beliebter Spazierweg in Olewig ist nicht mehr zu nutzen. Eigentümer Fritz von Nell hat ihn aus versicherungsrechtlichen Gründen gesperrt. Daran wird sich vorerst auch nichts ändern.

Trier-Olewig. Der unbefestigte, etwa 1500 Meter lange Weg oberhalb der Weinberge im Tiergartental gehört zu den schönsten in Trier. Fußgänger mit und ohne Hund sowie Jogger waren dort bislang gerne unterwegs und genossen den Ausblick in Richtung Heiligkreuz, Innenstadt und auf den Petrisberg. Doch damit ist vorerst Schluss. Weingutsbesitzer Fritz von Nell hat den Privatweg gesperrt.
"Ich musste das tun, weil es mir aus versicherungsrechtlichen Gründen zu gefährlich wurde." Es ist nicht der Weg auf der Höhe, der ihm große Sorgen macht, sondern der steile Abstieg am Ortseingang von Olewig, den Läufer respektvoll "großes Biest" nennen. Ein schmaler und rutschiger Pfad, den Mountainbiker bergab gerne auch mal als Herausforderung annahmen. "Als mir dann ein Radfahrer unmittelbar vor das Auto gefahren ist, war für mich Schluss. Eine Zehntelsekunde später hätte ich den unterm Fahrzeug gehabt", sagt von Nell.
Ein Maschendrahtzaun, gekrönt mit Stacheldraht, versperrt seitdem sowohl Aufstieg wie Abfahrt. "Den Stacheldraht haben wir montiert, weil der Zaun sofort heruntergetreten war."
Vandalismus und Umweltverschmutzung nennt der Olewiger Winzer als weiteren Grund für die Sperrung. "Zudem bin ich von einem Spaziergänger fast verprügelt worden, als ich mit meiner Maschine im Weinberg unterwegs war", sagt von Nell. "Der wollte nicht verstehen, dass dies mein Grund und Boden ist." Die Absperrungen im Tal und auf der Höhe stoßen natürlich auf keine Begeisterung. Eine Unterschriftenliste mit der Bitte, den Weg wieder freizugeben, flatterte dem Winzer bereits ins Haus. "Ich verstehe die Leute, aber nur ein Schild aufzustellen, dass jeder dort auf eigene Gefahr unterwegs ist, reicht rechtlich nicht aus, um mich aus der Haftung zu nehmen", glaubt von Nell.
Dennoch schließt er nicht aus, den idyllischen Panoramaweg irgendwann doch wieder zu öffnen. "Im Rahmen der anstehenden Flurbereinigung im Tiergartental lässt sich vielleicht etwas machen. Aber ich wünsche mir dann so etwas wie eine Pflegebeteiligung oder Patenschaft durch Einzelpersonen oder Gruppen."
Bis dahin bleibt den Fußgängern noch der offizielle Weg ins Tal, das "kleine Biest", wie es die Jogger nennen, vor allem bergauf.

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