Wohl doch authentisch

Zum Bericht "Die Römer kommen" (TV vom 26. Februar):

Der Aussage von FDP-Sprecher Karl-Josef Gilles kann ich nur widersprechen und hier mangelndes Fachwissen als Grundstock seiner Rede im Stadtrat vorausschicken. Er "prangert" die seiner Meinung nach fehlende Authentizität mit einer römischen Badeanlage an. Zitat: "Gladiatorenkämpfe in Badethermen, das geht doch arg an der Wirklichkeit vorbei." Hier sollte von Herrn Gilles beachtet werden, dass genau das Gegenteil der Fall ist, denn die Kaiserthermen wurden zu keiner Zeit als Badetherme genutzt. Als nach dem Baubeginn um cirka 293 n. Chr. die Bauarbeiten cirka 20 Jahre später wieder abgebrochen wurden, dienten der aufgegebene Rohbau sowie das anliegende Grundstück zum Abladen von Bauschutt und Unrat. Um 367 n. Chr. wurde dann die Bauruine zu einer Militärunterkunft für kaiserliche Gardetruppen umgebaut. Da hier später eine vermutlich 500 Mann starke Abteilung der Gardereiter des Kaisers Quartier bezog und diese mit großer Wahrscheinlichkeit ihre Übungskämpfe und andere militärische Exerzitien lebten, geht die Aussage von Herrn Gilles hier wohl etwas "arg an der Wirklichkeit vorbei". Fakt ist, dass die Gardisten (scholares) eine Stütze kaiserlicher Macht waren und nach der Verlegung des Kaiserhofes nach Mailand gegen 391 n. Chr. das Kasernengebäude immer noch cirka 30 Jahre instand gehalten wurde. Deshalb ist hier meiner Meinung nach die "fehlende Authentizität" der Kaiserthermen mit den Gladiatorenkämpfen wohl doch gegeben. Michael Lentz, Trier

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