Zappa lebt fort

Musik von Frank Zappa hat die Band Sheik Yerbouti vor vollem Haus in der Trierer Tufa gespielt. In ihrem Konzert verbanden die sechs Profimusiker aus dem Hunsrück die Genialität des Originals mit der Kreativität einer eigenen Interpretation. Prädikat: Große Klasse!

Trier. (ae) Es gibt sicher Musik, die leichter in ein Tribute- oder Coverprojekt umzusetzen ist als die von Frank Zappa. Es gibt andererseits aber auch kaum eine reiz- und anspruchsvollere Herausforderung als die geniale Verbindung von Jazz-Rock, beißender Sozialkritik am "American Way of Life" und zynischer (Polit-)Satire, die dem 1993 gestorbenen Musiker den Ruf eines Avantgardisten eingebracht hat.

Sie zu meistern gelingt aber nur, wenn Leidenschaft, Können und Kreativität zusammentreffen - so wie bei Sheik Yerbouti. Von Keyboarder Thomas Jung ursprünglich nur als befristetes Projekt angestoßen, inszeniert die sechsköpfige Band aus Kirchberg inzwischen seit 18 Jahren Werke von Zappa und begeistert damit auch ehemalige Mitstreiter des Meisters. Warum, wird beim Konzert im brechend vollen kleinen Saal der Tufa klar.

In einem opulenten musikalischen Feuerwerk über mehr als zwei Stunden lassen Jung, die beiden Gitarristen Jörg Heuser und George Rademacher, Bassist Andy Mertens, Drummer Thomas Rath und Sänger Harry Sebel die komplexe Klangwelt Zappas zu einem Déjà-vu-Erlebnis auferstehen. Ausgefeilte, immer wieder abrupt gebrochene Rhythmen und Melodien, punktgenaue Chorsätze und Gesang in täuschend echter Zappa-Stimmlage und -Attitüde treffen zielsicher deren markante Muster. Auch der typisch zappaeske Humor in Form von verbaler oder musikalischer Persiflage kommt wunderbar rüber.

Reine Kopie sind die Interpretationen von Titeln wie "The Black Page", "Tinseltown Rebellion", "Let's Move To Cleveland" oder "Bamboozled By Love" jedoch nicht - oft klingen sie sogar besser als das Original. Das liegt an individuellen und kreativen Arrangements, die fetzigen Gitarrenrock, der auch bei Led Zeppelin oder anderen Klassikern wildert, mit modernem, manchmal lateinamerikanisch geprägtem Jazz kombinieren.

Dahinter steckt Können, das sich durch die professionellen Hintergründe der Musiker erklärt, unter denen Gitarrist Jörg Heuser, ehemaliger Stipendiat am Berklee College in Boston, und Thomas Rath, Tour-Drummer bei Xavier Naidoo, herausragen. In ihrem Konzert, das das Blut zum Kochen bringt, gelingt es Sheik Yerbouti mit eigener Handschrift, den Geist Zappas wachzurufen und die ungebrochene Aktualität seiner Musik vor Augen zu führen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort