Zwei Dickschädel suchen Zuhause

Trier · Zwei mächtige Widderköpfe vom ehemaligen Brunnen auf dem Viehmarkt zählen zu den jüngsten Neuerwerbungen des Rheinischen Landesmuseums Trier. Die beiden Bildhauerarbeiten und ein liegender Löwe sind die einzigen in Trier erhaltenen Überreste des Brunnens. Sie suchen nun eine neue Heimat.

Trier. Er diente nicht nur an Tagen des Viehmarkts und der Petersmesse über Jahrzehnte zur Erfrischung von Mensch und Tier. Der Brunnen, 1829 nach den Plänen des Stadtbaumeisters Johann Georg Wolff auf dem Viehmarktplatz errichtet, erhob sich acht Meter über das Plaster und maß im Fundament 4,71 mal 3,39 Meter.
Das bei der Bevölkerung beliebte Monument verwahrloste zusehends, als es in der öffentlichen Wasserversorgung keine Rolle mehr spielte. Am Ende des 19. Jahrhunderts duldete die Stadtverwaltung die im Stil der Antike gestaltete Architektur nicht mehr an Ort und Stelle: Das Denkmal wurde 1898 abgebrochen. Übriggeblieben sind nur Einzelteile. So war einer der vier auf dem Brunnenbecken ruhenden Löwen kürzlich in der Ausstellung "Trier im Bild 1800-2000" zu sehen. Nun hat das Rheinische Landesmuseum Trier zwei mächtige Widderköpfe, die die Ecken des Brunnenstocks zierten, erworben.
Noch heute wird der Verlust des Brunnens im Zentrum des 1811/13 geschaffenen Viehmarktplatzes von vielen als schmerzlich empfunden. Wünschenswert erscheint deshalb eine angemessene Präsentation der drei in Trier verbliebenen Bauskulpturen mit einer kleinen Dokumentation über den Brunnen in Wort und Bild. Dafür bietet sich eine geschützte Lage möglichst nahe am ursprünglichen Standort des Brunnens an. Museum und Stadt sind dazu im Gespräch.
Übrigens: Der Volksmund war schon vor dem Abbruch davon überzeugt, dass die vier Widderköpfe im Gebälk des Brunnens "Schafsköpfe" aus dem Trierer Stadtrat darstellten. red
Die Geschichte des Brunnens wurde kürzlich in einer Publikation des Rheinischen Landesmuseums dargestellt: P. Seewaldt, Der Viehmarktbrunnen in Trier, 1829-1898. Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier 43, 2011, S. 61-70.

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