Zwei Pianisten ohne Worte

TRIER-EHRANG. Bis weit nach Mitternacht feierten die Narren im voll besetzten Saal ausgelassen die "Ehriker" Fastnacht. Damit alle Kartenwünsche erfüllt werden konnten, rückten die Gäste zusammen. Keine Ausnahme bildete das Prinzenpaar: Joachim und Marion (Thurn) zeigten sich mit ihrem auf Minimalgröße dezimierten Thrönchen solidarisch.

 Mit was spielen Jürgen Haubrich (links) und Joachim Thurn die "Ballade Pour Adeline", wenn die Hände oben sind?Foto: Ludwig Hoff

Mit was spielen Jürgen Haubrich (links) und Joachim Thurn die "Ballade Pour Adeline", wenn die Hände oben sind?Foto: Ludwig Hoff

Ganz schön was gebacken war bei der Eröffnungs-Kappensitzung der Karnevalsgesellschaft (KG) Blau-Weiß in der Ehranger Mehrzweckhalle. Bereits um 19.11 Uhr legten die Karnevalisten mit einem Programm allerbester Güte los.Prickelnde Hochstimmung

Wer gedacht hätte, nach Mitternacht schalten die Stimmungsmacher einen Gang zurück, der sah sich eines Besseren belehrt. Nein, in der "kyllanischen" Narhalla herrschte prickelnde Hochstimmung bis zum Schlussgong - sei es durch Büttenreden, Showeinlagen, Pantomime oder rockige, zum Schunkeln geeignete Gassenhauer zum Mitsingen.

"Dat git et nur an Ehrik, haut gäht et rund an Ehrik, ehs Herz schläht nur fia Ehrik": Der Klassiker von den "Kaapeskääp" traf den Ehriker Nerv der Zeit. Ein ganzer Saal singt. Unerreicht: Seit 34 Jahren ein Begriff sind die "Viezbrida" (Viezbrüder, Jürgen Haubrich und Willi Feil), die sich bei ihren verbalen Streifzügen durch Ehrang auch schon mal aufs deftige Austeilen verstehen, dabei aber nie unter die Gürtellinie gehen. Mit der "Haustürklingel an der Wand und dem Mädchenbusen in der Hand" präsentierte sich Willi Feil in Reimform: "Denn wenn man beides leis' berührt, man innen drinnen deutlich spürt, dass unten draußen einer steht, der sehnsuchtsvoll nach Einlass fleht", so sein Vergleich.

Wie werden die Tasten betätigt?

Wie bringt man einen Saal zum Kochen, ohne ein einziges Wort zu sagen? "Die Pianisten" (Joachim Thurn, Jürgen Haubrich) ließen (das Klavier verdeckte weitere Einblicke) nicht sprichwörtlich die Hosen runter, sondern tatsächlich, die Hände stets sichtbar in Kopfhöhe. Aber mit was betätigen sie die Tasten - sogar bei einem so schwierigen Stück wie die "Ballade Pour Adeline"? "Ohhhhhhhhhhh" - genau damit.

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