Zweieinhalb Millionen Euro für die Zukunft

Zweieinhalb Millionen Euro hat Simon Haag investiert, um sein Hotel Eurener Hof "fit für die Zukunft zu machen". Die Investition sei wegen der 2010 gesenkten Mehrwertsteuer für Übernachtungen höher ausgefallen als zunächst geplant.

Trier-Euren. "Manchmal muss sich was ändern, damit es so bleiben kann, wie es ist", begründet Simon Haag (36) den Kraftakt, den der Familienbetrieb Eurener Hof (Eurener Straße 171) 2010 bewältigt hat.

Was bleiben soll, ist der Vier-Sterne-superior-Status des Hotels - "und unser guter Ruf". Was sich dafür ändern musste, waren Größe, Zustand und Ausstattung der Zimmer: Aus 89 Zimmern machte Haag 69. 45 davon erhielten im Zuge der Totalsanierung neue Bäder, Holz- statt Teppichböden und moderne Fernsehgeräte. Und Haag, der Ende 2009 den Familienbetrieb von seinem Vater Heinz (68) übernommen hat und seither eigenverantwortlich führt, verpasste gleich auch dem Schwimmbad eine Renovierung und installierte einen Fitnessraum. Und er vergrößerte die Rezeption in den ehemals privaten Wohnbereich im rückwärtigen Teil des Eurener Hofs hinein: Neuerdings verfügt das Traditionshaus über einen Tagungs- und Seminarraum ("Grüner Salon") und die Laurentiusstube, mit der sich der 36-jährige gelernte Koch "einen beruflichen Traum erfüllt" hat. "Ich will Stuben- mit Küchenatmosphäre bieten - ganz wie zu Omas Zeiten." Die rustikale Laurentiusstube (80 Plätze innen; 80 weitere auf der noch nicht ganz fertigen Terrasse) versteht sich als Gegenstück zum Restaurant des Eurener Hofs und wartet mit einem eigenen gastronomischen Konzept auf.

Buffalo-Bill-Fans aus der tiefsten Eifel



"Hier gibt's Uriges von Viez über Klappschmier' und Käsebrett bis zum Schinkenbrot - mit direktem Blick in Speisekammer und Küche", erläutert Haag, der sich nun in der Lage sieht, "endlich auch mal Wanderern, Radfahrern und Familien, die mit Nachwuchs unterwegs sind, was Passendes und Zwangloses bieten zu können".

Rund 2,5 Millionen Euro hat Simon Haag investiert. "Ursprünglich sollte es nicht ganz so viel sein. Aber als die Mehrwertsteuersenkung für Übernachtungen kam, haben wir noch was draufgelegt." Schließlich hätten seine Frau Manuela (42; Restaurantfachfrau) und er "den Betrieb fit machen wollen für die nächsten zehn Jahre".

Den Eurener Hof eröffnet haben Simon Haags Urgroßeltern Johann und Katharina Haag 1906 als Gasthof und Café samt Festsaal für 300 Personen. Der Standort war gut gewählt: Er lag direkt an der Endstation der Straßenbahnlinie von Trier in den damaligen Vorort Euren (eingemeindet 1930). Ab 1968 entwickelten die Haags ihren Gasthof mit Pension nach und nach zum First-Class-Hotel mit heute 104 Beschäftigten. Das Restaurant genießt nach wie vor einen legendären Ruf. "Für unsere Buffalo-Bill-Steaks mit Bohnen kommen Gäste selbst aus der tiefsten Eifel seit mehr als 20 Jahren zu uns", weiß Simon Haag, der zehn Jahre lang das Restaurant leitete und Traditionen schätzt: "Schon mein Urgroßvater legte Wert darauf, dass er den weit und breit niedrigsten Trester-Preis hatte." Preis heute: 90 Cent.

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