Urteil Bitterer Tag für Diesel-Besitzer

Trier · Nach dem Leipziger Urteil bleiben Besitzer älterer Autos wohl auf ihren Fahrzeugen sitzen. In Trier sind die Schadstoffe zurückgegangen. Das Land will den Nahverkehr fördern.

Dieselfahrern drohen nun in vielen Städten Fahrverbote. Das Bundesverwaltungsgericht urteilte am Dienstag, dass Kommunen älteren, schmutzigen Dieselfahrzeugen verbieten können, in besonders schadtstoffbelastete Innenstädte zu fahren. Das Urteil betreffe nicht nur Fahrer von VW-Autos mit sogenannter Schummelsoftware und Betroffene des Abgas-Skandals, sondern alle Besitzer von älteren, Dieselautos, sagt der Trierer Rechtsanwalt Christof Lehnen. Er hat mit seiner Kanzlei bereits einige Urteile im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal erstritten. Lehnen: „Jetzt kauft kein vernünftiger Mensch mehr einen gebrauchten Diesel. Die Preise für die Fahrzeuge sind bereits seit einiger Zeit im freien Fall.“ Ein drei Jahre alter Diesel war Ende vergangenen Jahres im Schnitt noch 52,6 Prozent seines Neupreises wert.

Seit dem Abgas-Skandal ist die Zahl der Neuzulassungen von Diesel-Fahrzeugen drastisch zurückgegangen, deren Anteil sank im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz von rund 42 auf 35 Prozent. Auch in der Region merken die Autohändler die sinkende Nachfrage. Im Kreis Bernkastel-Wittlich wurden im vergangen Jahr 1947 Diesel zugelassen, im Jahr davor waren es noch 2214. Noch drastischer ist der Rückgang in Trier-Saarburg von 3226 auf 2002 und in Trier von 1862 auf 1631. Allerdings hat die Zahl der Elektroautos nicht im gleichen Maße zugenommen. 2017 wurden in  Trier Jahr 24 neue Elektroautos zugelassen, im Jahr davor waren es 21, in Trier-Saarburg gab es 25 neue E-Autos.

In Trier droht, anders als etwa in Mainz, Koblenz oder Ludwigshafen,  kein Fahrverbot. „Ich bin froh, dass wir in Trier die Grenzwerte deutlich unterschreiten“, sagte der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe unserer Zeitung. In der Stadt sei ein deutlicher Rückgang der Stickstoffdioxid-Belastung, die überwiegend durch Fahrzeugabgase entsteht, zu verzeichnen. In der Innenstadt habe der durchschnittliche Wert im Jahr 2016 bei 30 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gelegen, in den beiden Vorjahren seien es noch jeweils 34 Mikrogramm gewesen. Der Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm.

Die Landesregierung will mögliche Fahrverbote verhindern. Diese würden vor allem die Verbraucher und nicht die Verursacher bestrafen, sagten gestern Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) in einer gemeinsamen Mitteilung. Dauerhaft könnte die Luft in den Ballungsräumen nur sauberer werden, wenn der Nahverkehr attraktiver werde. Gerade was den Busverkehr angehe, habe Rheinland-Pfalz jedoch noch Nachholbedarf, kritisiert die CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner. Weil das Land die Unternehmen nicht mehr bei der Anschaffung neuer Busse unterstütze, sei in Rheinland-Pfalz die älteste Busflotte Deutschlands unterwegs. „Sie trägt erheblich zur Schadstoffbelastung der Luft in unseren Innenstädten bei“, sagt Klöckner.

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