Nachruf Trierer Bischof trauert um Kardinal Lehmann: „Ein Mensch von großer Offenheit“

Trier/Mainz · Der Tod von Kardinal Karl Lehmann hat tiefe Bestürzung ausgelöst, von der Region Trier über ganz Europa. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann würdigte ihn als eine der „großen theologischen Persönlichkeiten der Kirche der Nachkonzilszeit“, wie das Bistum Trier in einer Stellungnahme mitteilte.

dpatopbilder - ARCHIV - 26.06.2014, Rheinland-Pfalz, Mainz: Kardinal Karl Lehmann, aufgenommen im Bischöflichen Ordinariat. (zu "Bistum: Kardinal Lehmann ist tot" vom 11.03.2018) Foto: Fredrik von Erichsen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

dpatopbilder - ARCHIV - 26.06.2014, Rheinland-Pfalz, Mainz: Kardinal Karl Lehmann, aufgenommen im Bischöflichen Ordinariat. (zu "Bistum: Kardinal Lehmann ist tot" vom 11.03.2018) Foto: Fredrik von Erichsen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Ackermann sagte, Lehmann sei „ein Mensch von großer Offenheit für die Fragen der Zeit und einer Neugierde auf das Leben“ gewesen. „Er war von außerordentlicher Belesenheit. Zugleich war er ein Mann des Dialogs und der Vermittlung. Er war immer darum bemüht, Brücken zu bauen: zwischen Menschen, zwischen verschiedenen Kontexten und Weltsichten, zwischen Rom und den Ortskirchen. In diesem Sinn war er bis zuletzt unermüdlich im Dienst für die Menschen und die Kirche.“

Auch für ihn persönlich sei Kardinal Lehmann eine prägende Figur gewesen. „Als damals recht jungem Neuling im Bischofsamt ist er mir von Anfang an mit einer großen Herzlichkeit und Brüderlichkeit begegnet. Wenn ich an ihn denke, fällt mir neben seinem großen theologischen Weitblick vor allem seine durch den Glauben getragene Heiterkeit ein und seine Freude, unter Menschen zu sein – ich habe manches Mal, wenn wir herzlich miteinander gelacht haben, gedacht, dass er auch ein gebürtiger Rheinländer sein könnte“, erinnert sich Ackermann.

Reinhard Marx, Vorsitzender der Bischofskonferenz und früherer Bischof des Bistums Trier, sagte: „Ein großer Theologe, Bischof und Menschenfreund geht von uns.“ Auch die Politik meldete sich zu Wort. Bundeskanzlerin Angela Merkel schrieb in einer Mitteilung über Kardinal Lehmann: „Er hat mich mit seiner intellektuellen und theologischen Kraft begeistert und war dabei immer auch ein Mensch voll bodenständiger Lebensfreude.“ Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schrieb in einem Kondolenzschreiben an den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf: „Jedes Gespräch mit ihm war eine Bereicherung, sein Rat für mich von besonderem Wert. Wir alle sind ihm für sein segensreiches Wirken dankbar und wir werden ihn nicht vergessen.“ EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nannte Lehmann einen „treuen Freund“, der Zeit seines Lebens Brücken für die Solidarität in Europa gebaut habe.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte, Karl Kardinal Lehmann habe Konflikte in Kirche und Gesellschaft benannt. „Rheinland-Pfalz trauert um einen großartigen Menschen und eine herausragende Persönlichkeit“, findet die Triererin. CDU-Landeschefin Julia Klöckner schloss sich den Worten an: „Mit dem Tod von Karl Kardinal Lehmann verlieren wir eine bedeutende Persönlichkeit, ein Stück Geschichte, einen wahren Zeugen des Glaubens, einen herausragenden Wissenschaftler und Philosophen.“

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