Abhängigkeit vom virtuellen Ich

Trier/Igel · Soziale Netzwerke - für viele Leute ist es das schönste Gefühl, sich ständig und überall miteinander austauschen zu können. Doch spätestens dann, wenn ein leerer Smartphone-Akku zu Entzugserscheinungen führt, verschwindet der Blick für das reale Leben. Diese negative Seite der digitalen Kommunikation greift die Igeler Liedermacherin Dorle Schausbreitner in ihrem ersten Musikvideo auf.

 Dorle Schausbreitner (oben links) besingt in ihrem Musikvideo die Abhängigkeitsgefahr, die digitale Kommunikation in sich birgt. Das verdeutlichen dann etwa Szenen beim Friseur, in der Wanne oder auf dem stillen Örtchen. Foto-collage: privat

Dorle Schausbreitner (oben links) besingt in ihrem Musikvideo die Abhängigkeitsgefahr, die digitale Kommunikation in sich birgt. Das verdeutlichen dann etwa Szenen beim Friseur, in der Wanne oder auf dem stillen Örtchen. Foto-collage: privat

Foto: (h_tl )

Trier/Igel. Umgeben von grünen Feldern und im strahlenden Licht der Sonne sitzt ein verliebtes Paar auf einer Bank im Freien. Anstatt eng aneinander gekuschelt die herrliche Landschaft zu genießen, drehen die beiden einander den Rücken zu und schenken ihre Aufmerksamkeit den Mobilgeräten in ihren Händen. Die virtuelle Kommunikation auf Laptop und Mobiltelefon scheint verlockender zu sein als ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Solche Szenen sind im neuen Musikvideo der Liedermacherin Dorle Schausbreitner aus Igel zu sehen.
Als Grundlage für Schausbreitners erstes Werk dieser Art dient der im Dezember veröffentlichte Titel "9 ways of communication". Die Musikerin verrät, "es war gar nicht so einfach, die involvierten Personen zu überreden, Szenen wie diese zu spielen. Doch umso überspitzter die Szenen sind, desto mehr provoziert das Video". Ob beim Gottesdienst mit dem Handy in der Hand oder mit dem Laptop im Schoß auf der Toilette - soziale Netzwerke sind heutzutage für viele die ständigen Begleiter. Diese und viele weitere Szenen zeigen alltägliche Situationen, in denen Nebenwirkungen der digitalen Kommunikation deutlich werden. "Nach einem Konzert von uns, bei dem der Titel "9 ways of communication" gespielt wurde, kam ein Lehrer auf mich zu und fragte mich, ob man aus dem Lied nicht ein Musikvideo machen könne", erzählt die Sängerin. Ganz besonders Eltern und Pädagogen seien mehr denn je gefordert, Kindern und Jugendlichen zu helfen, sich im Spannungsfeld der digitalen Kommunikation zurechtzufinden. Schausbreitner möchte durch das Video ihren Zuhörern die Vor- und Nachteile der sozialen Netzwerke und die Abhängigkeit vom digitalen Ich deutlich machen. Die am Videodreh beteiligten Darsteller und Akteure sind alle aus Trier und dem Landkreis Trier-Saarburg. Auch technisch gesehen ist das Video ein Produkt der Region, denn die Drehorte befinden sich in Trier und näherer Umgebung. Dazu zählen unter anderem Szenen aus einem Friseursalon in Igel oder Landschafts- und Studioszenen aus Trier. Für die Musik- und Videoaufnahmen sind die beiden Trierer Werner Lamberty vom Microsound Tonstudio und der Kamermann Benny Ashoff verantwortlich. mde
Das Lied steht als MP3 Version zur Verfügung und das Video kann unter folgendem Link aufgerufen werden: https:// <%LINK auto="true" href="http://www.youtube.com/watch?v=vO5hP-S9r7Y&" text="www.youtube.com/watch?v=vO5hP-S9r7Y&" class="more"%> ;feature=youtu.beExtra

Dorle Schausbreitner widmet sich mit Liedern aus der eigenen Feder und Interpretationen französischer Chansons den kleinen und großen Dingen des Lebens. Zusammen mit ihrer Band stellte sie im Mai vergangenen Jahres ihr neues Album "Oktoberlicht" im kleinen Saal der Tufa vor. Das Album bietet 13 Lieder, darunter neun eigene. Der Titelsong "Oktoberlicht" ist dem verstorbenen Kollegen Walter Liederschmitt gewidmet. mde

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