Barrierefreier Ausbau an der Kyll

Im beschaulichen Örtchen Kyll an der Kyll ist mit dem Bau einer 30 Meter langen Fischtreppe begonnen worden. Ziel ist es, das Wehr für Fische durchgängig zu machen. Weitere Projekte dieser Art sollen dazu beitragen, die EU-Wasserrahmenrichtlinie für die Kyll zu erfüllen.

Welschbillig-Kyll. (alf) Es bedarf mehrerer Versuche, bis der Baggerführer den Wackerstein mit dem Greifarm richtig platziert hat. Denn die Steine, mit denen die Becken der Fischtreppe an der Itteler Mühle in Welschbillig-Kyll (Kreis Trier-Saarburg) geformt werden, müssen nach einem vorgegebenen Muster angebracht werden - und zwar so, dass Wassertiefe, Schlitzbreite und Strömung den Anforderungen zur Fischwanderung genügen.

Der Bau einer naturnahen Fischaufstiegsanlage soll das Wehr wieder für Fische und Kleinlebewesen passierbar machen. Entlang der Kyll sind mehrere Projekte dieser Art geplant. Sie dienen letztlich der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union (EU). Übergeordnetes Ziel bis 2015 ist die Verbesserung der Wasserqualität beim Grundwasser und den Oberflächengewässern.

Historisch gesehen ist die Kyll ein Lachsgewässer, aber seit den dreißiger Jahren, sagt Ernst Reuter aus Kyll, gebe es keine Lachse mehr im Fluss. Er kann sich noch daran erinnern, dass Lachse in dem kleinen Weiler gefangen wurden und sich die Bewohner mit Verkäufen an Restaurants in Trier und Bitburg ein Zubrot verdienten. Die neuen Fischtreppen werden die Wanderungen für die bestehenden Arten wie Barbe, Bachforelle und Weißfische wesentlich vereinfachen, glaubt Fischereireferent Lothar Jörgensen von der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz. Für die Umsetzung müsse ein Interessenausgleich zwischen Wasserrecht (Stromnutzung), Fischerei und Umweltschutz gefunden werden.

Um die Durchgängigkeit über die Kyll hinaus zu gewährleisten und damit auch dem Lachs die Reise in die Eifelgewässer zu erleichtern, müssten parallel die Mosel-Staustufen mit Fischaufstiegsanlagen versehen werden. Die Ausrüstung der zehn Anlagen würde etwa 30 Millionen Euro kosten, sagt Jörgensen.

Der Wehrumbau in Kyll ist mit 143 000 Euro veranschlagt; die Maßnahme wird zu 90 Prozent vom Land über die "Aktion Blau" bezuschusst.

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