Baugebiet der Superlative
Bald wird die Stadt Schweich die 7000-Einwohner-Marke "geknackt" haben: Allein 338 neue Baustellen werden im Baugebiet "Ermesgraben" geschaffen. Am Mittwoch begann die Erschließungsphase mit dem "ersten Spatenstich".
Schweich. Kein Wunder, dass die Festredner beim ersten Spatenstich für das Baugebiet "Ermesgraben" am Mittwochmorgen viele Superlative in den Mund nahmen. Nicht weniger als 338 Baustellen werden auf dem Areal zwischen Schweich und Issel geschaffen; in einigen Jahren wird die junge Moselstadt, die 2009 ihr 25-jähriges Bestehen feiern wird und zurzeit rund 6600 Bewohner hat, die 7000 Einwohner-Grenze überschritten haben.
Das Umlegungsverfahren "Ermesgraben" gehört zu den größten Verfahren im Land. Auch die von der Stadt mit der Erschließung beauftragte "Immobilien-Gesellschaft Rheinland-Pfalz mbH" (IRP) habe noch kein größeres Baulandprojekt abgewickelt, sagte Geschäftsführer Jürgen Leif. "Um dieses Investitionsprogramm wird Sie die ganze Region beneiden", meinte er, und machte folgende volkswirtschaftliche Rechnung auf: Die Investitionssumme für die Erschließung und den Bau der Häuser wird etwa 90 Millionen Euro betragen.
Von einem Impuls für die heimische Wirtschaft, der in Zeiten der Finanzkrise noch an Wichtigkeit gewinne, sprach Stadtbürgermeister Vitus Blang. Durch den Erschließungsvertrag werde der Schweicher Haushalt von Kosten "in Millionenhöhe" entlastet. "Es ist ein Riesenprojekt, das für die positive Weiterentwicklung von Schweich sorgen wird", ist Verbandsbürgermeister Berthold Biwer überzeugt. Und auch Sparkassenvorstand Günther Passek (die Sparkasse ist Finanz-Partner der IRP) unterstrich die Wichtigkeit des Projekts: "Ist das erste Haus einmal da, wird allen Schweichern deutlich, dass sich hier etwas bewegt."
Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2010 sollen die Grundstückseigentümer mit dem Bau ihrer Eigenheime beginnen können. Im nördlichen und südlichen Teil des Baugebiets sollen Mischgebietsflächen ausgewiesen werden; ein Investor für den Süden ist bereits gefunden. Dort soll ein Einkaufszentrum gebaut werden; auch eine Seniorenresidenz ist geplant.
Im Sommer 2009 sollen alle Grundstückseigentümer, Anlieger und Bauinteressenten zu einem "Bergfest" im Ermesgraben eingeladen werden, damit sie die Fortschritte im Baugebiet begutachten können.
Meinung
Von Albert Follmann
Konjunkturspritze für die Region
Ganz Deutschland stöhnt unter der Finanz- und Wirtschaftskrise. Ganz Deutschland? Nein! In Schweich ist man optimistisch. Die Moselstadt schwimmt gegen den Strom, ist beliebt als Einkaufs- und Wohnort. Da passt der "Ermesgraben" ins Bild: Eine bessere Konjunkturspitze als 338 neue und begehrte Baustellen kann es kaum geben. Davon wird die Wirtschaft der ganzen Region profitieren. Nicht zu unterschätzen ist auch, dass mit Schweich und Issel zusammenwächst, was zusammengehört. Keine Frage: Schweich ist ein Mittelzentrum, auch wenn man davor in Mainz die Augen verschließt. a.follmann@volksfreund.de
EXTRA
Baugebiet "Ermesgraben"
Größe: 40 Hektar, davon 24 Hektar Netto-Baufläche
Investitionsvolumen Erschließung: 17,5 Millionen Euro
Baustellen: 338, davon für Geschosswohnungsbau 4
Grundstückseigentümer: 400
Grundstücksgrößen: 340 bis 1000 Quadratmeter
Quadratmeter-Preis erschlossen: ab 150 Euro