Schöndorf Das Bürgerbusprojekt in den Orten Bonerath, Hinzenburg, Holzerath, Ollmuth und Schöndorf ist in trockenen Tüchern. Bei einem Workshop im Bürgerhaus Schöndorf sind wichtige organisatorische Dinge festgezurrt worden. Wie Mitinitiator Albert Backes mitteilt, sind 22 Personen aus den fünf "Poar"-Gemeinden bereit, ehrenamtlich bei dem Projekt mitzuwirken. Darunter sind 15 Fahrer, aber auch Interessenten für den Telefondienst und für andere Aufgaben.
Die ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter haben sich auf folgende Dinge verständigt: Die Bürgerbus-Fahrten können per Anruf bestellt werden. Die Kunden werden an der Haustür abgeholt und wieder dorthin zurückgebracht. Mitfahrberechtigt sind ältere oder mobil eingeschränkte Personen. Wenn beispielsweise ein Auto nicht zur Verfügung steht, weil eine Person aus dem Haushalt damit zur Arbeit gefahren ist, besteht auch eine Berechtigung, den Bürgerbus zu nutzen. Und zwar kostenlos. Wer spenden möchte, kann das gerne tun. Erfahrungsgemäß lässt sich ein Großteil der Kosten durch den Obolus dankbarer Kunden decken.
Mitfahren können grundsätzlich Bürger aus den fünf Poar-Gemeinden. Fahrtage sind dienstags und donnerstags, an den Vortagen, also montags und mittwochs, können Kunden ihren Wunsch telefonisch anmelden. Die Telefonzentrale wird im Gemeindebüro des Schöndorfer Bürgerhauses eingerichtet. Grundsätzlich sollen Arztbesuche Vorrang vor anderen Anlässen wie Einkaufen oder Verwandtenbesuche haben. Zunächst soll abgewartet werden, wie groß der Andrang ist. Möglicherweise werden Einkaufsfahrten generell auf den Nachmittag gelegt, damit sie nicht mit Fahrten zum Arzt kollidieren.
Die Fahrtziele, so haben es die Teilnehmer des Workshops festgelegt, sollen innerhalb und außerhalb der Verbandsgemeinde Ruwer liegen. Innerhalb der VG werden voraussichtlich die größeren Orte mit entsprechender Infrastruktur wie Waldrach, Pluwig und Gusterath angebunden. Außerhalb der VG soll der Bürgerbus den Petrisberg in Trier anfahren, wo sich Ärzte und Kliniken befinden. Auch Trier-Tarforst mit seinen Geschäften wird auf Wunsch bedient, ebenso die Seniorenheime in Kell und Reinsfeld. Eine Option könnte nach Mitteilung von Albert Backes auch das Krankenhaus in Hermeskeil werden, um Bürgern der Poar dort Krankenbesuche zu ermöglichen.
Die Trierer Innenstadt soll nicht angefahren werden. Wer ins Oberzentrum möchte, kann sich aber nach Pluwig bringen lassen, von wo aus in die Linie 30 umgestiegen werden kann. Insbesondere für die Nutzer aus Ollmuth und Hinzenburg dürfte das interessant sein, weil es dort keine guten Busverbindungen gibt.
Wann der Bürgerbus seine Jungfernfahrt antritt, steht noch nicht fest. Es könnte Herbst werden. Zunächst müssen die fünf beteiligten Ortsgemeinden und die VG Ruwer noch über die Finanzierung entscheiden. Laut Backes geht die Tendenz dahin, das Auto zu leasen. Der Fahrzeugtyp steht noch nicht fest. Rollstuhlfahrer können nicht transportiert werden. Dafür müsste ein größeres Fahrzeug angeschafft werden. In Rheinland-Pfalz gibt es nur ein Bürgerbus-Projekt mit rollstuhlgerechten Fahrzeugen. Derzeit gibt es 49 Bürgerbus-Initiativen im Land. Die Poar könnte Nummer 51 oder 52 werden.PROJEKT BüRGERBUSSE RHEINLAND-PFALZ