Ein Jubiläum ist geschenkte Zeit

Waldrach · Er hat einen Eindruck hinterlassen: Pfarrer Rudolf Laub hat am Sonntag sein 50. Priesterjubiläum in der St.-Laurentius-Kirche in Waldrach gefeiert.

 Rudolf Laub.TV-Foto: Tobias Senzig

Rudolf Laub.TV-Foto: Tobias Senzig

Waldrach. Zwölf Messdiener, neun Priester und eine kunstvoll gestaltete Festkerze - die Pfarreien Waldrach, Kasel und Morscheid/Riveris hatten mit einigem aufgewartet, um ihrem ehemaligen Pastor Rudolf Laub einen schönen Jubiläumsgottesdienst zu bescheren.
Während der Messe hatten sich die Kirchenchöre von Waldrach, Kasel und Morscheid mit sehr guten Gesangsbeiträgen abgewechselt. Besonders die Missa in g-Moll von Jan Szopinski, vorgetragen vom Kaseler Chor, trug zur feierlichen Stimmung bei. Die Festpredigt wurde von Professor Rudolf Voderholzer, dem Ordinarius für Dogmatik an der Theologischen Fakultät Trier, gehalten. Aber auch die anderen kirchlichen Würdenträger nutzten während des Amts die Gelegenheit, Rudolf Laub zu gratulieren.
Dechant Clemens Grünebach vom Dekanat Hermeskeil-Waldrach betrachtete in seiner Ansprache ein solches Jubiläum als "geschenkte Zeit in einer Diktatur der Dieszeitigkeit". Pfarrer Laub habe sich dieser Diktatur versagt und sich nicht von der Geschwindigkeit des Alltags dirigieren lassen. Erwin Recktenwald, der Gemeindepfarrer von Osburg, zeigte sich vor allem von der langen Priesterschaft Laubs beeindruckt. Er stellte heraus, wie sehr Laub die stete Veränderung der Kirche am eigenen Leibe erfuhr. 30 Jahre lang hatte der gebürtige Saarländer als Seelsorger an der Ruwer gewirkt, bis er 2007 in den Ruhestand nach Bad Breisig zog.
Alle drei Gemeinden vereint


So standen auch nach dem Gottesdienst noch viele Menschen auf dem Platz vor der St.-Laurentius-Kirche und warteten auf das Ende des Ständchens, das die Waldracher Winzerkappelle ihrem ehemaligen Oberhirten brachte, bevor sie ihm persönlich gratulieren konnte. Der Jubilar war gerührt. "Es war wunderbar, dass heute alle drei Gemeinden zusammengefunden haben", sagte Laub auf dem Kirchenvorplatz. Er tut das nicht ohne Hintergedanken - während seiner Amtszeit war er maßgeblich für die Zusammenlegungen der Pfarreien im Ruwertal verantwortlich, die der Priestermangel verlangte. Dessen ist sich auch Bernhard Busch, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ruwer, bewußt:. "Laub hat diesen Strukturwandel nicht gerne durchgeführt - aber er hat es gemacht." Busch erlebte den Gottesmann zehn Jahre als Pfarrer. Laub sei niemand, der sich in den Vordergrund stelle, aber ein disziplinierter Arbeiter und sympathischer Mensch.
Auch Karl-Heinrich Ewald, Ortsbürgermeister von Kasel, stand vor der Kirche und lächelte in Richtung des ehemaligen Gemeindepfarrers. Für Ewald wie für viele ist der Ortstermin in Waldrach eine Selbstverständlichkeit. Laub sei eine Führungspersönlichkeit in der Kirche gewesen, die in Kasel besonders für das Vereinswesen viel getan hätte, erzählt er.
Viele der Anwesenden kannten den Priester vor allem aus seinem beruflichen Wirken. Aber da ist auch Hildegard Heinz aus Morscheid. Sie war Laubs Nachbarin, als er noch als Gemeindepfarrer arbeitete. Sie erinnert sich an einen umgänglichen Menschen. Und an Laubs Hobby, seine Kaninchen - die gab er bei der 58-Jährigen in Pflege, wenn er verreiste. sen

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