Ein Rettungsplan für Maximinerhof

Nach dem Willen einer Trierer Bauentwicklungsgesellschaft soll der historischen Maximinerhof in Longuich bald wieder komplett im neuen Glanz erstrahlen. Zwei bisher noch nicht sanierte Bauten des Anwesens sollen restauriert und vor den drohenden Verfall gerettet werden.

 Mit Hinterlassenschaften der ehemaligen Bewohner: Jutta Missal vor dem sanierungsbedürftigen Anwesen auf dem Maximinerhof. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Mit Hinterlassenschaften der ehemaligen Bewohner: Jutta Missal vor dem sanierungsbedürftigen Anwesen auf dem Maximinerhof. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Longuich. Als malerisches Anwesen und als "Dorf im Dorf" im Schatten des Kirchtums von St. Laurentius präsentiert sich der denkmalgeschützte Maximinerhof in Longuich. Die meisten seiner hervorragend restaurierte Bauten aus der Zeit zwischen spätem Mittelalter und Barock sind in privater Hand und bewohnt. Sie bilden ein Karree aus vier Gebäudeflügeln, das einen rund 1240 Quadratmeter umfassenden, gepflasterten Innenhof umschließt.

Rund 600 Quadratmeter Wohnraum sind geplant



Bei genauerem Hinschauen fällt auf, dass der südöstliche, an das Kirchengrundstück grenzende Flügel des Maximinerhofs noch auf seine Restaurierung wartet. Es handelt sich um ein zweigeschossiges Wohngebäude, das unter einem Dach vereint ist mit einem größeren Wirtschaftsgebäude. Sie gelten als der älteste Teil des Maximinerhofes. Hinter den Gebäuden dehnt sich eine rund 1100 Quadratmeter umfassende Freifläche (ehemaliger Garten) aus.

Inzwischen hat die Trierer Entwicklungsgesellschaft Tricon GmbH dieses Grundstück und die Häuser erworben. Die Trierer Entwickler planen den "Einbau" dreier Komfort-Eigentumswohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von etwa 600 Quadratmetern. Voraussetzung allerdings ist, dass sich Interessenten finden, die bereit sind, in diese historische Bausubstanz zu investieren. Aber eine Restaurierung mit modernem Innenausbau ist teurer und komplizierter als die Errichtung eines Neubaus.

Jutta Missal von der Tricon GmbH nennt eine Reihe von Denkmalschutzauflagen, an die potenzielle Bauherren gebunden wären. Dies beginnt schon bei den Außenfassaden und den vorhandenen Dachgauben, die nicht verändert werden dürfe, und endet beim Erhalt der vorhandenen Räume im Wohnflügel, der bis in die 60er-Jahre bewohnt war. Im Inneren erinnern dort noch Teile der Einrichtung und sogar zurückgelassen Bücher und Schriften an die letzten Bewohner. Der direkt angrenzende Wirtschaftstrakt war seit dem 19. Jahrhundert mehrfach entkernt und umgebaut worden. Er bietet aus denkmalpflegerischer Sicht größere Gestaltungsmöglichkeiten im Inneren als der benachbarte Wohntrakt.

Die Grundsubstanz der Bauten könne nach Angaben von Jutta Missal prinzipiell noch als gut angesehen werden. Dies dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass "akuter Handlungsbedarf besteht, um die beiden Gebäude vor dem Verfall zu retten". Andererseits könnten sich Liebhaber historischer Architektur auf dem Anwesen ein kleines Paradies schaffen. Nach dem Denkmalschutzgesetz seien zudem die Sanierungskosten eines solchen Objekts fast komplett absetzbar. Künftige Investoren hätten also hohe steuerliche Vorteile in Aussicht. Extra Der Maximinerhof in Longuich ist einer der eindrucksvollsten Klosterhöfe der Trierer Benediktinerabtei St. Maximin. Erstmals erwähnt wurde er im 12. Jahrhundert. Experten gehen von mehreren Bauperioden aus. Sein heutiges, barockes Gesicht erhielt das Anwesen 1714 bei einer grundlegenden Umgestaltung mit Erweiterung zur vierflügeligen Hofanlage. Anfang des 19. Jahrhunderts ging die Klosteranlage in weltlichen Besitz über, wurde parzelliert und zu mehreren landwirtschaftlichen Anwesen umgestaltet.

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