Erdwälle sollen Autobahnkrach von Bekond fernhalten

Bekond/Schweich · Die 800-Einwohner-Gemeinde Bekond will sich durch Erdwälle vor dem Lärm der Autobahn A 1 schützen. Zunächst soll westlich kurz hinter der Abfahrt Schweich ein Lärmschutzwall aufgeschüttet werden, in einigen Jahren auf Höhe der Ortslage Bekond.

Bekond/Schweich. In Zusammenarbeit mit dem Autobahnamt Montabaur plant die Gemeinde Bekond zwei Lärmschutzprojekte an der A 1. Der Gemeinderat hat den Maßnahmen grundsätzlich zugestimmt und Ortsbürgermeister Paul Reh beauftragt, sie dem Nachbarn aus Schweich vorzustellen. Schließlich befinden sich die benötigten Flächen an der Autobahn im Bereich des Azert-Waldes (einige Hundert Meter hinter der Abfahrt Leinenhof in Richtung Anschlussstelle Föhren) auf Schweicher Gemarkung. Die Stadt Schweich selbst fordert schon seit Jahren einen wirksamen Lärmschutz an der A 1, allerdings wäre es hier nicht mit einem Erdwall getan, es müsste eine neue, höhere Lärmschutzwand gebaut werden (siehe Extra). Laut Bekonds Ortsbürgermeister Reh wird angestrebt, die geplanten Lärmschutzwälle für die Gemeinde kostenneutral zu errichten. Als Investor soll eine Baufirma gefunden werden, die ihren Erdaushub an der A 1 ablagert. Reh ("Das soll keine Müllkippe werden") legt Wert darauf, dass nur unbelasteter Boden für den Schutzwall verwendet wird.
Mit den Lärmmessungen im Bereich der A 1 bei Bekond ist das Trierer Ingenieurbüro Boxleitner beauftragt. Wie Geschäftsführer Kurt Müller berichtet, wird der "Azert-Wall" auf einer Länge von rund 300 Meter zwölf bis 15 Meter hoch aufgeschüttet. An dieser Stelle verläuft die Autobahn auf einem Damm. Vorwiegend bei Westwind, so Müller, wird der Fahrzeuglärm in Richtung Bekond getragen. Und Westen ist in unseren Breiten die vorherrschende Windrichtung. Etwa 55 Dezibel Lärm von der A 1 erreichen die Bekonder Wohnhäuser. Dieser Wert entspricht dem Lärm, den ein Staubsauger in zehn Meter Entfernung macht oder ein Radio in Zimmerlautstärke aussendet, wenn es einen Meter vor einem steht.
55 Dezibel reichen allerdings nicht aus, um die Anforderungen für den Erhalt einer Lärmschutzwand zu erfüllen. Eine solche ist in den vergangenen Monaten im nur wenige Kilometer von Bekond entfernten Esch mit hohem Aufwand und begleitet von täglichen Staus gebaut worden. Laut Müller müssten in Bekond schon fünf bis sechs Dezibel mehr Lärm ankommen, damit der Lärmschutzwand-Richtwert erreicht werde. "Dafür müssten mehr als doppelt so viele Fahrzeuge wie heute fahren." Rund 30 000 brausen pro Tag an Bekond vorbei.
In einem zweiten Bauabschnitt ist geplant, einen 500 bis 650 Meter langen Erdwall vor der Ortslage in Höhe Hochkreuz/Industriepark Region Trier aufzuschütten. Laut Müller könnte es noch sieben bis acht Jahre dauern, bis dieses Projekt umgesetzt wird. Der erste Bauabschnitt bei Azert könnte schon 2012 über die Bühne gehen, "wenn die Verträge unter Dach und Fach sind".
Die benötigten Flächen gehören dem Bund; das Autobahnamt Montabaur ist die planende Behörde.Extra

Schweich: Mehrfach hat der Stadtrat Schweich einen Lärmschutz entlang der A 1 im Moseltal gefordert. Da die Grenzwerte eingehalten werden, gibt es keinen Anspruch auf Lärmschutz oder Lärmvorsorge. Zwar werden in Teilen von Schweich und Longuich die Grenzwerte überschritten, jedoch beziehen sich diese Messergebnisse auf Straßenneubauten. Da die Emissionen von vorhandenen Straßen ausgehen, käme nur eine nachträgliche Sanierung in Betracht. Dafür gelten jedoch strengere Richtlinien. Trier-Ehrang: Es gibt viele Beschwerden von Anwohnern der Servaisstraße, dem Wallenbachtal und der Schlossstraße über Lärm durch B 52, B 53 und A 602. Die Lage ist ähnlich wie in Schweich. Die Grenzwerte werden eingehalten, es besteht kein Anspruch auf Lärmschutzwände. Selbst durch den Neubau der Auf- und Abfahrten am Knotenpunkt Ehrang besteht laut Landesbetrieb Mobilität kein Anspruch auf Lärmschutz oder Lärmvorsorge. alf

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