Experten durchleuchten ein Dorf im Ruwertal

Der Gemeinderat Mertesdorf hat den Auftrag für eine Konzeptstudie zur Dorfentwicklung vergeben. Die Studie soll auch die Auswirkungen einer möglichen Betriebsansiedlung des Zweckverbandes Abfallwirtschaft im Raum Trier (ART) untersuchen. Den Zuschlag erhielt das Planungsbüro Vollmuth in Kanzem.

 Vom Dorfgeschehen weit entfernt: Der rote Pfeil auf dem im Sommer 2010 entstandenen Luftbild weist auf die ungefähre Lage einer möglichen ART-Ansiedlung oberhalb der Ortslage Mertesdorf. TV-Foto: Bernhard Heller

Vom Dorfgeschehen weit entfernt: Der rote Pfeil auf dem im Sommer 2010 entstandenen Luftbild weist auf die ungefähre Lage einer möglichen ART-Ansiedlung oberhalb der Ortslage Mertesdorf. TV-Foto: Bernhard Heller

Mertesdorf. Soll sich der Zweckverband ART mit Fuhrpark, Wartungsgebäuden und Verwaltung an der K 77 oberhalb der Ortslage Mertesdorf ansiedeln? Welche Vorteile hätte dieser Unternehmensstandort für Mertesdorf? Wo lägen die Nachteile? Diese Fragen beschäftigen den Ruwerort, seit die ART-Umzugspläne bekannt wurden.

Fest steht bisher nur, dass die Abfallentsorger in nicht allzu ferner Zukunft ihren von der Stadt Trier gepachteten Betriebshof in Trier-Süd räumen müssen. Als neue Standorte sind entweder Flächen an der Metternichstraße in Trier-Nord oder an der K 77 bei Mertesdorf in der Wahl. Der ART hat zwei Gutachten in Auftrag gegeben, um die beiden Areale auf ihre Eignung hin abzuklopfen.

Zwei Bewerber für Studie



In Mertesdorf sind die Meinungen über eine mögliche ART-Ansiedlung geteilt. Während die einen Nachteile für den Ort befürchten und eine Interessengemeinschaft (IG) gründeten, sehen andere im Zuzug des Großbetriebs eine wirtschaftliche Chance.

Um dieses Für und Wider mit der weiteren Ortsentwicklung in einen Gesamtzusammenhang zu stellen, beschloss der Gemeinderat im November, ein städtebauliches Institut mit einer Konzeptstudie zu beauftragen. Wichtig ist dabei auch, dass die Bürger beteiligt werden sollen (der TV berichtete).

Die Entscheidung über den Zuschlag fiel nun in der jüngsten Ratssitzung. Vorgestellt hatten sich das Institut "Taurus" an der Universität Trier und das Planungsbüro Vollmuth aus Kanzem. Die Taurus-Planer Joachim Albrech und Oliver Mülhan legten eine fertige Präsentation über ihr mögliches Vorgehen in Mertesdorf vor.

Roswitha Vollmuth vom Planungsbüro aus Kanzem beschränkte sich auf ein buntes Kaleidoskop mit ihren bisher in Angriff genommenen Projekten. Dabei schilderte sie ihre Vorgehensweise und ihre Grundsätze.

Dazu zähle auch das Bestreben, die Erhaltung gewachsener Dorfkerne der Erschließung von Neubaugebieten vorzuziehen. Vollmuth: "Wir wollen lebendige Dörfer, keine Schlafstädte."

Zur anschließenden Fragerunde an die Bewerber waren auch die Zuhörer eingeladen - davon Gebrauch machte aber nur ein Mertesdorfer Bürger. Ansonsten herrschte Schweigen im Saal auf die Aufforderung von Ortsbürgermeisterin Ruth Wilhelm nach Beteiligung. Fragen kamen nur von den Ratsmitgliedern, etwa, ob auch wirtschaftliche Argumente in die Studie einfließen würden. "Natürlich werden wir dies tun", antwortete Vollmuth.

So werde zu klären sein, wie sich Mertesdorf mit oder ohne ART-Ansiedlung weiterentwickle.

Die Vergabeentscheidung traf der Rat anschließend in nichtöffentlicher Sitzung. Den Zuschlag erhielt das Planungsbüro Vollmuth aus Kanzem.

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