Kommunalpolitik Föhren holt Petrisberg-Managerin für Entwicklung des Klosterareals

Föhren · Stadtplanerin Melanie Baumeister berät die Gemeinde beim Aufbau eines Dorfzentrums.

 Auf dem Foto sieht die Front des früheren Klosters noch relativ gut aus, aber die Bausubstanz ist so marode, dass das Gebäude einsturzgefährdet ist.

Auf dem Foto sieht die Front des früheren Klosters noch relativ gut aus, aber die Bausubstanz ist so marode, dass das Gebäude einsturzgefährdet ist.

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Albert Follmann

Der Gemeinderat Föhren ist immer für eine Überraschung gut. Zu Beginn der jüngsten Sitzung beantragten SPD- und FWG-Fraktion, den wichtigsten Punkt von der Tagesordnung abzusetzen: die Beratung über ein städtebauliches Konzept für die Entwicklung des Klosterareals. Begründung: Man solle zunächst das Ergebnis des vom Rat beschlossenen Antrags auf Abrissgenehmigung für das denkmalgeschützte Klostergebäude abwarten (der TV berichtete). In voraussichtlich zwei Monaten wisse man mehr und könne den Planern klare Aufträge mit auf den Weg geben, sagte Matthias Wagner (SPD).

Ortsbürgermeisterin Rosi Radant und die CDU-Fraktion waren gegen die Absetzung. Man habe noch viele Dinge zu klären, etwa die Verkehrserschließung des Geländes und die Zukunft der Alten Schule. Das könne man sofort und unabhängig von der Abrissentscheidung angehen, sagte Lutz Heidrich (CDU). FWG und SPD hatten bei der folgenden Abstimmung eine Mehrheit von neun zu fünf Stimmen.

Der Rat und die gut 20 Zuhörer hatten sich schon damit abgefunden, dass der Klosterpunkt abgesetzt sei, da machte die Protokollführerin der VG-Verwaltung die Ortsbürgermeisterin darauf aufmerksam, dass für die Absetzung keine einfache, sondern eine Zweidrittel-Mehrheit erforderlich ist. Und eine solche sei bei neun gegen fünf Stimmen nicht erreicht. Also reüssierte das Klostergelände doch noch als Diskussionspunkt in der öffentlichen Sitzung  – und die geladenen Referenten, die Projektmanagerin Melanie Baumeister und der Fachanwalt für Baurecht Paul Henseler, mussten nicht unverrichteter Dinge abreisen, sondern konnten zu ihren Fachbereichen Stellung beziehen.

Baumeister, die bei der Petrisberg-Gesellschaft in Trier tätig war (siehe Zur Person), soll die Entwicklung rund ums Föhrener Kloster begleiten. Ihre Aufgabe als Projektmanagerin ist nicht das Planen an sich, sondern vielmehr, für einen möglichst reibungslosen Ablauf des Planverfahrens zu sorgen und die Gemeinde zu beraten.

Dass eine Beratung vonnöten ist, das hat das gescheiterte Investorenauswahlverfahren bewiesen. Wie berichtet, hatte sich die Gemeinde von dem aus zwei Bewerbern ausgewählten Investor CKM (Kohl Bau) getrennt. Dieser sollte eine Teilfläche samt Klostergebäude erwerben und in Abstimmung mit der Gemeinde ein Nutzungs- und Bebauungskonzept umsetzen.

Laut Melanie Baumeister müssen noch viele Fragen geklärt werden. Etwa: Wie soll das Verhältnis von öffentlichen zu privaten Flächen sein? Welche Nutzungen und Parzellierungen strebt man an? Wie soll der Bebauungsplan gestaltet werden? Sie empfiehlt, Planungswerkstätten mit Bürgern anzubieten.

Auch die Fraktionen sehen die Notwendigkeit für eine professionelle Projektsteuerung. Ebenso für eine juristische Begleitung, um Verfahrensfehler zu vermeiden. Die Aufgabe soll der Trierer Rechtsanwalt Paul Henseler übernehmen. Er hält es für wichtig, dass die Gemeinde detailliert festlegt, was sie in ihrer künftigen Dorfmitte haben möchte.

„Das marode Klostergebäude hat sich bisher als zentrales Investitionshindernis erwiesen”, so Henseler. Nur deswegen hätten viele Investoren abgewunken. Erfahrungsgemäß würden Gemeinden oft zu früh Entscheidungen an Investoren delegieren, anstatt genau zu definieren, was man wolle und was man möglicherweise besser in Eigenregie angehe, so der Jurist.

Sowohl Henseler als auch Ortsbürgermeisterin Radant konstatierten, die Ratsfraktionen lägen in der Sache eigentlich nicht weit auseinander. Dennoch blieben SPD und FWG bei ihrer Entscheidung, das Ergebnis der Abrissbeantragung abzuwarten. Erst dann sollen die Projektmanagerin und der Jurist ihre Arbeitsaufträge erhalten.

Bezüglich der auf dem Klostergelände befindlichen alten Dorfschule, die abgerissen oder saniert werden soll, verlangt die SGD Nord von der Gemeinde die Vorlage eines Raumkonzepts. Die Behörde ist für die baufachliche Prüfung der Immobilie zuständig.

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