Föhren will Altes Kloster kaufen

Föhren · Die Ortsgemeinde Föhren plant den Kauf des sogenannten Alten Klosters. Das ehemalige Waisenhaus liegt im Föhrener Ortskern und blockiert die weitere Dorferneuerung (der TV berichtete). Zurzeit gehört der seit Jahren leerstehende Komplex einer saarländischen Bank.

Föhren. Das Alte Kloster in der Föhrener Ortsmitte bietet keinen schönen Anblick: Nach langem Leerstand verfällt der riesige Komplex mehr und mehr zur Ruine. Doch die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Ruine bald Eigentum der Ortsgemeinde Föhren werden könnte.
Ein Investor hatte das Anwesen Anfang der 80er Jahre vom Orden der Franziskanerinnen gekauft und wollte es als Seniorenheim umnutzen. Das Projekt scheiterte, der Käufer ging bankrott, und das Kloster fiel als Konkursmasse an die saarländische Gläubigerbank. Die von der Bank als Konkursverwalterin beauftragte Trierer Rechtsanwältin Christiane Frosch bemüht sich seither verzweifelt wie vergebens, in Kooperation mit der Ortsgemeinde einen Kaufinteressenten zu finden. Das Problem ist das klotzige Hauptgebäude mit mehreren Seitenflügeln, das unter Denkmalschutz steht. Der ehemalige riesige Klostergarten konnte längst als Bauland vermarktet werden. Auch einige freistehende Nebengebäude des Klosters fanden Käufer und werden inzwischen neu genutzt. Das Hauptgebäude jedoch entzieht sich durch Größe und Gestalt jeder sinnvollen Umnutzung. Die einzige Lösung wäre der Abriss - doch den verhinderte bisher die Landesdenkmalpflege, die auf kompletten Erhalt pochte. Weniger streng sieht dies die untere Denkmalpflege bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier - sie würde einem Teilabriss zustimmen. Nur das historische Kerngebäude mit Klosterkapelle müsste stehen bleiben.
Wie Ortsbürgermeister Jürgen Reinehr nun auf Anfrage mitteilt, ist nach zahlreichen Abstimmungsgesprächen zwischen Gemeinde, Konkursverwalterin, Landesdenkmalpflege und ADD Trier inzwischen ein Teilabriss denkbar. Das Kerngebäude mit Kapelle muss jedoch stehen bleiben, was mögliche Investoren weiterhin abschrecken wird. Daher plant die Ortsgemeinde nun selbst den Kauf des Anwesens.
In einer nicht öffentlichen Sitzung am 13. Februar hatte Anwältin Frosch dem Ortsgemeinderat die Preisvorstellungen der Gläubigerbank erläutert. Ende Februar soll der Rat in nichtöffentlicher Sitzung über einen möglichen Ankauf entscheiden.
Dazu Ortsbürgermeister Reinehr: "Die Preisvorstellung der Gläubigerbank ist moderat. Durch den Kauf des Anwesens würden wir, was die weitere Entwicklung auf dem Gelände betrifft, erst einmal das Heft in der Hand behalten."
Meinung

Der Griff zur Notbremse
Um das Schlimmste zu verhindern, will die Gemeinde Föhren die Notbremse ziehen und die Klosterruine selbst erwerben. Offenbar soll verhindert werden, dass ein Privatinvestor das Anwesen zum Schleuderpreis erwirbt und es dann über Jahre verfallen lässt in der Hoffnung, dass die Denkmalpflege die Gebäudereste irgendwann doch zum Abriss freigibt. Für die mittel- und langfristige Entwicklung des Föhrener Ortskerns wäre dies eine fatale Situation. Allerdings: Auch nach dem Erwerb des Gebäudes durch die Ortsgemeinde ist das Problem "Altes Kloster" noch nicht gelöst. Aber wenigstens hat die Gemeinde dann die alleinige Entscheidungsgewalt über die Art und Weise einer künftigen Problemlösung. f.knopp@volksfreund.deExtra

Auch die Hochwaldgemeinde Farschweiler in der Verbandsgemeinde Ruwer muss sich auf ihrer Gemarkung mit einer Problemruine herumschlagen. Im Fellerbachtal zerfällt seit Jahren die Klostermühle. Ein privater Investor hatte den ehemaligen Hotel- und Gastronomiekomplex erworben, um an seiner Stelle eine Freizeitanlage zu errichten. Der Abriss wäre tatsächlich möglich, denn Denkmalschutzauflagen bestehen für die Klostermühle nicht. Nach dem Abriss gäbe es jedoch dort im freien Gelände keine Genehmigung für irgendwelche Neubauten. Dazu müsste die Gemeinde Farschweiler erst einen Bebauungsplan aufstellen. Ein zu teures Unterfangen für den finanzschwachen Ort - doch der Investor lehnt eine Kostenübernahme ab. f.k.

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