Kommunalpolitik Hürdenreicher Weg zum Friedwald

Schweich/Konz · Die SPD bekommt mit ihren Anträgen, diese Bestattungsform im Raum Schweich einzuführen, keine Unterstützung von CDU und FWG.

 Die Möglichkeit einer würdevollen Urnenbeisetzung in einem Bestattungswald wünschen sich viele Menschen. Allerdings tun sich die Kommunen teilweise sehr schwer mit einer Umsetzung.

Die Möglichkeit einer würdevollen Urnenbeisetzung in einem Bestattungswald wünschen sich viele Menschen. Allerdings tun sich die Kommunen teilweise sehr schwer mit einer Umsetzung.

Foto: klaus kimmling

„Uns hätte ein Input der VG geholfen,” sagt dagegen Riols Ortsbürgermeisterin Christel Egner-Duppich. Die Materie sei für eine Ortsgemeinde alleine zu komplex. Das habe man bei den Bemühungen, in Riol zwei Baumgräber auszuweisen, erfahren müssen.

Obwohl vom Rat kein offizieller Prüfauftrag an die Verbandsgemeinde erteilt wurde, will Bürgermeisterin Christiane Horsch dennoch aktiv werden. Sie möchte einen Forstexperten einladen, der in einer Ortsbürgermeister-Dienstbesprechung erläutert, welche formalen und rechtlichen Voraussetzungen für einen Friedwald gegeben sein müssen.

Der Bedarf für alternative Bestattungsformen, insbesondere für einen Friedwald, sei in der Bürgerschaft vorhanden, sagt Simon Polotzek, SPD-Fraktionschef im Verbandsgemeinderat Schweich. Die Bestattungskultur verändere sich; Gräber mit geringem Pflegeaufwand seien gefragt. Die SPD kann sich auch einen Friedwald über Gemeindegrenzen hinweg vorstellen.

Der Konzer Waldfrieden ist der einzige Bestattungswald im Kreis Trier-Saarburg. Unter einer Eiche mit einer schwarzen Plakette haben schon mehrere Menschen ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die Namen der Verstorbenen stehen auf grauen Schildern, die am Stamm eines Baumes angebracht sind. Die Bestattungsform ist beliebt: Die 726 Grabstellen wurden am 11. August 2016 offiziell eingeweiht. Inzwischen sind schon fast 300 Gräber verkauft. Mehr als 100 Menschen wurden bis jetzt in dem Waldstück im Konzer Wohngebiet Roscheid beerdigt.

Bei dieser rasanten Entwicklung ist es kein Wunder, dass andere Gemeinden den Konzern nacheifern: In der Verbandsgemeinde Kell am See haben sich die fünf Gemeinden Hentern, Paschel, Schömerich, Zerf und Baldringen zusammengetan, um einen solchen Bestattungswald an der Ruwer bei Hentern anzulegen. Die Hochwaldgemeinden haben aber noch einige Hürden zu überwinden, bis dort die ersten Verstorbenen ihre letzte Ruhe finden (siehe Info).

Die Idee für diese Bestattungsform hat ihren Ursprung in Naturreligionen. Einige Nomadenvölker haben ihre Toten schon immer im Wald beigesetzt. Der Schweizer Ingenieur Ueli Sauter  hat sich das Konzept 1993 mit seiner Friedwald GmbH markenrechtlich schützen lassen. Seit 1999 ist die Friedwald GmbH unter Führung eines Juristen auch in Deutschland aktiv. Weitere Unternehmen – zum Beispiel die Ruheforst GmbH, die einen Bestattungswald bei Losheim betreibt – kopieren die Idee.

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