Gebietsreform: Schweich ist offen für Neumagen-Dhron

Schweich · Man stehe Gesprächen mit der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron interessiert und offen gegenüber. Das sagte Bürgermeister Berthold Biwer im Verbandsgemeinderat, nachdem Ex-Ratsmitglied Hugo Kohl die Gebietsreform zum Thema gemacht hatte.

Hugo Kohl ist ein Polit-Fuchs. Als der Kreistags-Chef der Freien Wählergemeinschaft (FWG) am Dienstagabend im Verbandsgemeinderat Schweich zusammen mit 15 weiteren ausgeschiedenen Ratsmitgliedern geehrt wurde, fragte der Leiwener höflich an, ob er als Ältester im Namen der Geehrten sprechen dürfe. Er durfte. Artigen Dankesworten an Rat und Verwaltung folgte bald Kohls Kernanliegen, nämlich ein Appell zur Gebietsreform: "Wir sollten unsere Nachbar-Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron mit offenen Armen aufnehmen, wenn die Menschen dort es so wollen."

Bürgerversammlungen in der VG Neumagen-Dhron

Berthold Biwer, Bürgermeister der VG Schweich, sagte daraufhin, die VG Schweich sei einer Fusion nicht abgeneigt und jederzeit für Gespräche offen. Die Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron erwäge ja bereits eine freiwillige Fusion mit einer Nachbar-VG. Ob die ganze VG Neumagen-Dhron wechseln möchte oder nur einzelne der vier Ortsgemeinden, ist ebenso offen wie die Frage, welche Nachbar-Verbandsgemeinde (Bernkastel-Kues, Wittlich-Land, Thalfang oder Schweich) bevorzugt wird. Mit Bürgerversammlungen und -befragungen bis Januar in Trittenheim, Neumagen-Dhron, Piesport und Minheim soll die Entscheidung vorbereitet werden. Den Auftakt macht am Mittwoch, 16. Dezember, eine Bürgerversammlung in Trittenheim, bei der auch Bürgermeister Berthold Biwer anwesend sein wird. Der Leiwener Hugo Kohl begründet seine Haltung damit, dass es viele Gemeinsamkeiten zwischen Neumagen-Dhron und Schweich gebe, etwa in den Bereichen Weinbau, Tourismus und Kultur. Auch mentalitätsmäßig passten die Menschen gut zueinander.

Folgende Ratsmitglieder wurden für langjährige Mitgliedschaft im VG-Rat geehrt: Paul Reh (Bekond), Birgit Huwer (Leiwen, beide drei Jahre Mitgliedschaft), Rudolf Schöller (Föhren), Norbert Friedrich (Klüsserath), Paul-Heinz Zeltinger (Longuich), Alexandra Wagner (Pölich, alle fünf Jahre Mitgliedschaft), Frank Hansjosten (Fell, sechs Jahre Mitgliedschaft), Lydia Diederich (Schweich, zehn Jahre Mitgliedschaft), Gerhard Finger (Fell, 15 Jahre Mitgliedschaft), Hans Berg (Föhren, 15 Jahre Mitgliedschaft, davon fünf Jahre Beigeordneter), Eugen Engel (Föhren), Josef Schmitt (Longuich, beide 20 Jahre Mitgliedschaft), Karl-Heinz Josten (Mehring, 23 Jahre Mitgliedschaft), Christel Sartoris (Leiwen, 25 Jahre Mitgliedschaft), Hugo Kohl (Leiwen, 27 Jahre Mitgliedschaft, davon ein Jahr als Beigeordneter), Walter Rauen (Detzem, 30 Jahre Mitgliedschaft, davon neun Jahre als Beigeordneter).

Meinung

Man traut sich (noch) nicht

 Die geehrten Ratsmitglieder mit Bürgermeister Berthold Biwer (Sechster von links). Auf dem Bild fehlen Birgit Huwer und Norbert Friedrich. TV-Foto: Albert Follmann

Die geehrten Ratsmitglieder mit Bürgermeister Berthold Biwer (Sechster von links). Auf dem Bild fehlen Birgit Huwer und Norbert Friedrich. TV-Foto: Albert Follmann

Von Albert Follmann – Noch hat Schweich wenig mit der Braut am Hut. Okay, man nimmt Notiz von der heiratswilligen Nachbarin Neumagen-Dhron, aber mehr auch nicht. Die Bernkasteler baggern dagegen schon seit September heftigst, und auch die Thalfanger werfen erste Kusshändchen von der Höhe ins Moseltal. Wer weiß, vielleicht pocht ja auch das Schweicher Herz schon wie wild, aber man hat Angst, einen Korb zu bekommen. Oder man ist eben durch und durch pragmatisch. Man kennt das ja: Einmal verheiratet, ist der Euro nur noch die Hälfte wert. So toll soll die Mitgift ja auch nicht sein. a.follmann@volksfreund.de

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