Gemeinderat bringt neue Nutzung für Klosterareal in Föhren auf den Weg

Föhren · Wegweisende Beschlüsse zum Klosterareal in Föhren hat der Gemeinderat gefasst. Die große Immobilie im Ortskern wird teilweise abgerissen. Mit Hilfe von Investoren will die Gemeinde ein Nutzungskonzept realisieren.

Das ehemalige Kloster der Franziskanerinnen in Föhren gehört zu den Objekten, die "Lost Places" genannt werden: vergessene Orte. Dem Verfall preisgegeben, unbewohnt, geschichts-trächtig - diese Voraussetzungen üben auf gewisse Menschen eine große Faszination aus. Sie wollen in den alten Gemäuern fotografieren und dokumentieren oder - schlimmstenfalls - "Schätze" mitgehen lassen oder Inventar zerstören.

Große Anziehungskraft

Auch das Föhrener Kloster scheint eine große Anziehungskraft zu haben. Um Unbefugten den Zutritt zu erschweren, hat die Gemeinde als Besitzerin der Immobilie einen Zaun aufstellen lassen. Doch der hält nicht alle ab. Noch am Dienstagabend, kurz bevor der Rat im angrenzenden Bürgerhaus zusammenkam, um über die Zukunft des Klosters zu beratschlagen, wollten vier Jugendliche einsteigen. "Sie hatten schon ein Loch in den Zaun geschnitten", sagt Ortsbürgermeisterin Rosi Radant, "als sie entdeckt wurden, sind sie geflohen."

Ein "vergessener Ort" soll das Kloster bald nicht mehr sein. Der Gemeinderat hat beschlossen, den Klosterflügel mit der Kapelle und fünf kleinere Gebäude abzureißen. Das unter Denkmalschutz stehende Kerngebäude hätte die Gemeinde am liebsten auch dem Erdboden gleich machen lassen, um größere Vermarktungschancen zu haben, doch das Landesdenkmalamt sträubte sich. Auch das Torhaus in der Waldstraße und die alte Schule am Bürgerhaus bleiben erhalten.

Landschaftsarchitekt Christoph Heckel vom Büro BGH Plan Trier erläuterte dem Rat die Eckpunkte des nun anstehenden Investorenauswahlverfahrens. Zunächst muss ein Investor seine finanzielle Leistungsfähigkeit nachweisen und einen Vorentwurf für das Klosterareal vorlegen. Bis zu zwei Drittel des Geländes, das sind etwa 8000 Quadratmeter, könnten von Investorenseite entwickelt werden. Die Entwicklungsziele legt die Gemeinde fest. Sie hat sich schon auf einen Mix aus betreutem Wohnen, Pflegeeinrichtung, Wohnbebauung, Dienstleistungsangeboten und gastronomischer Nutzung festgelegt. Ein kleines Baugebiet im oberen Teil des Klostergartens will die Gemeinde ohne Investor vermarkten. Die Haupterschließung der "neuen Mitte" von Föhren soll über die Waldstraße erfolgen, zum Hohlweg wird es einen Verbindungsweg geben.

Der Investor muss sich laut Planer Heckel verpflichten, das Projekt innerhalb von drei Jahren nach Inkrafttreten des Bebauungsplans zu realisieren. Im April 2017, so sieht es der Zeitplan vor, könnte der Kaufvertrag unterschrieben sein. "Dieses Verfahren kommt uns entgegen", sagt die Ortsbürgermeisterin. "Es geht uns nicht nur ums Geld, die dörfliche Entwicklung steht im Vordergrund." Es stünden schon Interessenten vor der Tür.

Glockenturm wird erhalten

Die Abrissarbeiten sollen in den nächsten Wochen beginnen. Einstimmig beschloss der Rat, die Arbeiten auszuschreiben. Einigkeit besteht darin, den Glockenturm samt Glocke abzubauen und zu erhalten. Über den Erhalt weiterer Bauteile wie Fenster diskutierte der Gemeinderat ausgiebig, doch Architekt Rolf Schuh riet aus Kostengründen davon ab.

Das Land fördert den Teilabriss. Mit dem Einsatz der Abrissbirne ist es jedoch bei weitem nicht getan. Zunächst müssten die Schadstoffe, darunter ist auch Asbest, analysiert werden, sagt Rolf Schuh. Auch die Statik im Giebelbereich müsse von einem Unternehmen geprüft werden, damit der denkmalgeschützte Teil beim Abriss nicht beschädigt werde. Er empfiehlt, die Keller mit auszugraben und mit unbelastetem Material zu befüllen. "Wenn wir ein sauberes Grundstück übergeben, haben wir später auch keine Risiken zu tragen."

Die bleibenden Gebäude - Torhaus, alte Schule und Kloster - müssen auch im leeren Zustand vor unbefugtem Zutritt gesichert werden. Schließlich soll das frühere Zuhause der Nonnen nicht mehr als "Lost Place" Schule machen.

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