Gewitztheit, Gier und grüne Männchen

Ralingen-Godendorf · Es ist eine vermeintliche Sensation, die sechs Bauersleute aus ihrem Alltagstrott wirft. Mit seinem Stück "Die Peppermint-Bande" auf Moselfränkisch hat der Theaterverein 4hang op Ralingen rund 500 Zuschauer begeistert.

 Ob auch ein Außerirdischer einen guten Schluck zu schätzen weiß? Mit dem Stück „Die Peppermint-Bande“ hat der Theaterverein 4hang op Ralingen die Lacher auf seiner Seite. Unser Foto zeigt (von links): Ingrun Schulz-Salzmann, Georg Ensch, Marion Krier und Roswitha Tossing. TV-Foto: Dorothee Quaré

Ob auch ein Außerirdischer einen guten Schluck zu schätzen weiß? Mit dem Stück „Die Peppermint-Bande“ hat der Theaterverein 4hang op Ralingen die Lacher auf seiner Seite. Unser Foto zeigt (von links): Ingrun Schulz-Salzmann, Georg Ensch, Marion Krier und Roswitha Tossing. TV-Foto: Dorothee Quaré

Ralingen-Godendorf. Das Rezept für einen lustigen Abend scheint ganz einfach: Man nehme drei einsame Weibsbilder - eine davon mannstoll, eine ausgesprochen "taopisch" (tollpatschig) - sowie ein Ehepaar im Kleinkrieg. Dann garniere man das Ganze mit einem bauernschlauen Knecht, einem ebenso gerissenen Hausierer, einem verrückten Professor und zwei noch verrückteren grünen Männchen aus dem All. Gewürzt wird das Gericht mit einer Portion menschlicher Leidenschaften, einer Mischung aus Habgier, Herrschsucht und Eitelkeit. Heraus kommt eine tolle Posse, mit der der neu gegründete Theaterverein 4hang op Ralingen an drei Abenden rund 500 Zuschauer im Gemeindehaus zu Lachanfällen hingerissen hat.
"Die Peppermint-Bande" heißt das Stück von Wilfried Reinehr, das der Verein auf Moselfränkisch präsentiert hat. Es handelt von außergewöhnlichen Ereignissen auf einer Wiese bei zwei einsamen Bauernhöfen. Warum heißt das Stück "Peppermint-Bande", also Pfefferminz-Bande? Klar, wegen der zwei grünen Männchen. Und, laut Juffer Martha (herrlich dusslig: Marion Krier): "Die Männchen sind so grün, weil die sich nur von Pfefferminze ernähren." Schade nur, dass sie nicht echt sind: Knecht Oswald (clowneskes Naturtalent: Dietmar Thieltges), der gar nicht so dumm ist wie er aussieht, hatte sie flugs bei der Theatergruppe "Vierhang zu oder so" bestellt, weil er ein gutes Geschäft witterte. Das macht im Endeffekt allerdings niemand: Nach drei Akten und knapp drei Stunden Spielzeit geht die Sache aus wie das sprichwörtliche Hornberger Schießen, und auch die drei einsamen Weibsbilder müssen weiter der Herren harren.
"Wir möchten die Leute unterhalten, aber sie sollen auch etwas zum Nachdenken haben", sagt Günter Kimmling, zweiter Vorsitzender des Vereins. Die Darsteller seien alle Laien, viele von Anfang an mit dabei: Seit 1997 gibt es in Ralingen eine Theatergruppe, von 1999 bis 2010 war sie dem Cultur- und Carnevalverein Roalinger Kweischrek angeschlossen, jetzt ist sie eigenständig. "Das Stück gefällt uns sehr gut, es ist lustig", sind sich Johanna Bechel und Elli Pütz aus Echternacherbrück einig.
Zu den treuen Zuschauern zählt Ralingens erster Beigeordneter Volker Barth: "Super! Deshalb komme ich jedes Jahr wieder!" Auch eine Fünf-Mann-Delegation des Speicherer Theatervereins Et Kamedisch ist zugegen. "Sehr schön", urteilt Mitglied Rainer Stark: "Es sind ganz tolle Schauspieler, die richtig im Stück aufgehen. Mimik und Gestik sind einfach super."
Extra

Die Aktiven: Roswitha Tossing, Silke Bartz, Marion Krier, Dietmar Thieltges, Manuela Reiter, Georg Ensch, Peter Becker, Ingrun Schulz-Salzmann, Thomas Bauer, Helmut Heck, Inge Rössler, Linda Bauer, Arno Tossing, Thomas Wirtz, Claudia Barzen und Günter Kimmling. DQ

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