Gute Tipps für schlaflose Nächte

Trierweiler-Sirzenich · Prinzenpaar, Narrhalla-Marsch und lustige Ansprachen: Die fünfte Jahreszeit wirft beim Neujahrsempfang der Verbandsgemeinde Trier-Land ihre Schatten voraus. So mancher Redner empfahl sich durchaus für einen Auftritt in der Bütt.

 Versorgen die Gäste des Neujahrsempfangs von Trier-Land kulinarisch: Luise Kolz, Monika Hank, Christine Gierens, Elke Seidel, Christel Hoffmann, Johanna Fox und Christa Heinz (von links). TV-Foto: Albert Follmann

Versorgen die Gäste des Neujahrsempfangs von Trier-Land kulinarisch: Luise Kolz, Monika Hank, Christine Gierens, Elke Seidel, Christel Hoffmann, Johanna Fox und Christa Heinz (von links). TV-Foto: Albert Follmann

Trierweiler-Sirzenich. Wer möchte schon ellenlange Beiträge über kommunale Finanzen, die Wichtigkeit des Ehrenamtes oder die Enquete-Kommission der Landesregierung hören, wenn ein rustikales Büfett und anregende Tischgespräche warten? Eigentlich niemand. So ernten denn auch beim Neujahrsempfang der Verbandsgemeinde Trier-Land am Donnerstagabend im Sirzenicher Gemeindehaus jene Redner den größten Applaus, die ankündigen, sich kurz halten zu wollen, aber auch jene, die Amüsantes und Lustiges zum Besten geben.
So meint Trierweilers Ortsbürgermeister Matthias Daleiden, der den Gästen seine Gemeinde vorstellt, im Gewerbegebiet Sirzenich habe sich nicht nur schweres, sondern auch leichtes Gewerbe angesiedelt. Woraufhin Alleinunterhalter Rainer Fickel am Keyboard spontan die Akkorde von "Je t\'aime" anklingen lässt. Auch sei ein Graues Langohr gesichtet worden, meint Daleiden, wo ein Baugebiet geplant sei. Dort wollten 27 Familien bauen, dies werde jetzt womöglich durch die Fledermaus verzögert.
Dass der Kreis bundesweit bei der Familienfreundlichkeit punkte und jeder etwas dafür tun könne und solle, spricht CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander Bohr an. Er habe ja erst kürzlich seinen Beitrag geleistet, bemerkt der Vater des kleinen Jakob. Die Kreisbeigeordnete Stephanie Nickels wirft später den Ball zurück und rät ihrem Parteifreund, doch als Referent jungen Leuten Tipps zu geben, was man so alles in schlaflosen Nächten machen kann.
Kein Lied über Kläranlagen


Als Beigeordneter Michael Holstein ans Mikrofon tritt, sind gerade die Takte von Peter Maffays "Über sieben Brücken musst du gehen" verklungen. "Zum Glück sind wir in der VG Trier-Land nicht für den Brückenbau zuständig", meint Holstein, "aber über den Betrieb von Kläranlagen lässt sich halt nicht so leicht ein Lied schreiben". Auch möchte der 39-jährige Junggeselle offenbar seinem Ratskollegen Bohr nacheifern und etwas für die gute Bevölkerungsentwicklung in der Verbandsgemeinde Trier-Land tun: "Da müssen und wollen wir alle dran arbeiten."
Dass es nicht nur bei den Reden bunt und locker zugeht, dafür sorgt das Neweler Prinzenpaar Prinzessin Susanne I. und Prinz Michael II. Unter den Klängen des Narrhalla-Marsches begleiten die prächtig gekleideten Hoheiten die Gäste zum Büfett.
Traditionell gibt es in Trier-Land Hausmannskost beim Neujahrsempfang. Würste statt Kaviar lautet die Devise, schließlich ist die VG kein Krösus, auch wenn sich die finanzielle Lage gegenüber den Vorjahren nach den Worten von Bürgermeister Wolfgang Reiland etwas verbessert hat (siehe dazu auch das unten stehende Extra).Extra

Angesichts der guten wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland schaut Trier-Lands Bürgermeister Wolfgang Reiland optimistisch in die Zukunft, er warnt aber auch vor Unwägbarkeiten. Die Lage der Kommunen habe sich 2012 leicht verbessert, sechs der elf Gemeinden könnten ihren Haushalt ausgleichen. Die VG investiere viel in Schulen und Feuerwehr und habe 2013 erstmals ein Programm zur Belebung der Ortskerne aufgelegt. Damit soll den Leerständen entgegengewirkt werden. Als schlechtes Ziel bezeichnete Reiland, dass in einem vom Land in Auftrag gegebenen Gutachten zur Kommunalreform Trier-Land plötzlich als möglicher Fusionspartner der Verbandsgemeinden Irrel und Speicher ins Gespräch gebracht wird. Dabei gebe es aufgrund der gesetzlichen Eck- und Grenzwerte keinen Handlungsbedarf für Trier-Land, meinte der Verwaltungschef. alf

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