Hunsrücker wollen an die Mosel

Heidenburg · Die Heidenburger wollen nicht zu Hermeskeil oder Morbach gehören, sondern zu Schweich. Der Ortsgemeinderat versucht, in Mainz Druck zu machen.

Heidenburg (cst) Die Heidenburger (Kreis Bernkastel-Wittlich) geben in Sachen Kommunalreform nicht auf. In ihrer jüngsten Sitzung haben die Mitglieder des Gemeinderats eine Resolution verabschiedet, mit der sie weiterhin ihre Wechselabsicht nach Schweich deutlich machen wollen. Die Ratsmitglieder fordern darin von der Landesregierung, die Ortsgemeinde Heidenburg in ihrem Begehren zu unterstützen, in die VG Schweich eingegliedert zu werden. Zudem soll sich die Landesregierung "endlich klar und deutlich" positionieren, wie sie zum Bürgerwillen steht. Bei einem Bürgerentscheid 2012 hatten sich 83,5 Prozent der Heidenburger bei einer Wahlbeteiligung von 67,5 Prozent für einen Wechsel nach Schweich ausgesprochen. "Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie zu dem öffentlich gegebenen Versprechen steht, den Bürgerwillen zu respektieren", heißt es darin. Würde diese das Votum für einen Anschluss nach Schweich ignorieren, würde sie unglaubwürdig, heißt es weiter. Zudem habe die Landesregierung über Jahre bei der hohen Verschuldung der VG Thalfang zugeschaut, akzeptiert und mitgewirkt, wofür das Land Mitverantwortung trage. Die VG Schweich hatte entschieden, aufgrund der finanziellen Belastungen keine Thalfanger Ortsgemeinden aufzunehmen. Zugleich verweisen die Ratsmitglieder in der Resolution auf Beschlüsse der Kommunen Morbach und Hermeskeil, die der Aufnahme wechselwilliger Gemeinden zwar positiv gegenüberstehen, diese Aufnahme jedoch nicht erfolgen könne ohne Beteiligung des Landes in Bezug auf die Aufnahme der Schulden der VG Thalfang. Anton Göppert von der Freien Wählergruppe Heidenburg hat sich als einziges Ratsmitglied bei der Abstimmung über die Resolution seiner Stimme enthalten, während alle anderen diese bejaht haben. Das Votum ist ohne Beteiligung von Ratsmitgliedern der SPD getroffen worden, da alle drei Abgeordnete wenige Tage vor der Sitzung ihr Mandat niedergelegt hatten. Göppert begründet seine Enthaltung mit dem Argument, ihm sei zu wenig berücksichtigt, dass die Infrastruktur in Heidenburg erhalten werden müsse. Es gebe Aussagen der Schweicher Bürgermeisterin Christiane Horsch, dass bei einem Wechsel an die Mosel die Grundschule weg sei. Den Argumenten Göpperts widersprechen die anderen Ratsmitglieder. "Die Grundschule steht in Schweich genauso zur Disposition wie hier, aber die ADD entscheidet über Schulstandorte", sagt Ortsbürgermeister Werner Treinen. Er hatte im Vorfeld auch in Breit, Büdlich und Berglicht angefragt, ob sich diese Ortsgemeinden, die sich in der Vergangenheit ebenfalls für einen Wechsel nach Schweich erwogen hatten, der Resolution anschließen. Doch hätten Büdlich und Breit von einem Wechsel an die Mosel inzwischen Abstand genommen, sagt er, was der Breiter Ortsbürgermeister Christian Stein für seine Gemeinde gegenüber dem TV bestätigt hat.

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