Investor plant 80-Zimmer-Hotel am Triolago

Riol · Die Firma Ruppert aus Esch (VG Wittlich-Land) möchte am Rioler See ein 80-Zimmer-Hotel und eine Anlage für "altersgerechtes Wohnen" bauen. Der Gemeinderat hat dem Verkauf der "Sonderfläche Hotel" zugestimmt.

 Blick auf den Rioler Freizeitsee und einen Teil des Ortes. Die Fläche, auf der ein Investor ein Hotel und eine Wohnanlage für Senioren bauen möchte, ist rot schraffiert. TV-Foto: Portaflug

Blick auf den Rioler Freizeitsee und einen Teil des Ortes. Die Fläche, auf der ein Investor ein Hotel und eine Wohnanlage für Senioren bauen möchte, ist rot schraffiert. TV-Foto: Portaflug

Riol. Riols Ortsbürgermeister Arnold Schmitt hatte eine Sorge weniger, als er kürzlich seinen Skiurlaub antrat. Nach dem langen Hickhack um die Nutzung eines Grundstücks am Freizeitsee Triolago und Protesten von Bürgern des Baugebiets Hinter Difenis gegen den Bau einer Senioren-Wohnanlage (der TV berichtete), hat der Gemeinderat nun in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, das Gelände zu veräußern. Käufer ist die Bauunternehmung Matthias Ruppert aus Esch (siehe Extra).
Das zwischen See und Ort liegende Areal (siehe Luftbild) umfasst knapp 1,2 Hektar, das entspricht der Größe von zwei Fußballfeldern. "Wir haben zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und sind voll auf die Forderungen der Anlieger eingegangen", kommentiert der Ortsbürgermeister den einstimmigen Ratsbeschluss.
Nach Auskunft von Vertriebsleiter Helmut Arens möchte die Firma Ruppert ein Ferienhotel mit 80 Zimmern und eine Anlage für altersgerechtes, barrierefreies Wohnen bauen und die Objekte vermarkten, sprich einen Käufer oder Betreiber suchen. Höhenmäßig, verspricht Arens, werde man unter den Vorgaben des Bebauungsplans bleiben und sich den angrenzenden Wohnhäusern angleichen; diese sind zweieinhalbgeschossig. In einer Bürgerversammlung hatten Anwohner unter anderem betont, der freie Blick auf See und Mosel sei ihnen wichtig. Ortsbürgermeister Schmitt definiert die Zielgruppe so: "Da sollen fitte Senioren wohnen, die ein selbstbestimmtes Leben im Alter führen wollen." Die Verpflegung und weitere Serviceleistungen sollen die Bewohner über das Hotel buchen können.
Helmut Arens und ein Mitarbeiter des Büros Huther (Wittlich) hatten dem Rioler Gemeinderat ihre Pläne das erste Mal Ende Januar vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt waren noch zwei Mitbewerber im Boot, die auf dem Areal Senioren-Wohnprojekte realisieren wollten. Vor wenigen Tagen erhielt dann die Firma Ruppert von den Gemeindevätern den Zuschlag. Ein Hotel hatte von Anfang an auf der Wunschliste des Rates gestanden, allerdings fand sich zunächst kein Investor. Die Machbarkeitsstudie sei mit einem der führenden deutschen Hotelconsulter erstellt worden, sagt Ruppert-Vertriebschef Arens. Sie orientiere sich am Tourismuskonzept der Römischen Weinstraße; Zielgruppen seien Radwanderer, Wanderer, Wassersportler, Genuss- und Kultururlauber sowie junge Familien. Einige Anregungen der Gemeinde - etwa was die Zufahrt und die Anzahl der Wohnplätze betrifft -, werde man noch im Detail besprechen, wenn der Ortsbürgermeister aus dem Urlaub zurück sei, so Arens. Die Vereinbarungen zwischen Gemeinde und Investor sollen in einem städtebaulichen Vertrag geregelt werden.Meinung

Quo vadis, Riol?
Ganz schön mutig, was die Firma Ruppert da in Riol plant. Das betrifft weniger die Seniorenwohnungen, die angesichts des steigenden Bedarfs ohne großes Risiko zu vermarkten sein dürften. Aber ein großes Hotel mit 80 Zimmern ist ein Novum für die Mittelmosel, wo Touristen ja gewohnt sind, sich in kleinen Gaststätten oder Winzerpensionen einzuquartieren. So ein großes Haus, wie jetzt in Riol geplant, ist auf eine vorhandene touristische Infrastruktur angewiesen. Und die gibt es ja durch den See und die Rodelbahn. Ähnlich wie die Centerparks mit ihren Abenteuerschwimmbädern könnte auch in Riol ein solcher Anziehungspunkt für Familien mit Kindern entstehen. Die Frage ist nur: Will man diese "Action" oder auch die Cluburlauber, die mit Bussen anreisen und Party machen, oder hatte man anfänglich doch eher die ruhigen, betuchten Wellness-Touristen als Gäste auf der Rechnung? Quo vadis, Riol? a.follmann@volksfreund.deExtra

Das Bauunternehmen Matthias Ruppert GmbH und Co. KG besteht seit dem Jahr 1933. Es ist heute in den Sparten Hochbau, Tiefbau und Projektentwicklung tätig und beschäftigt mehr als 50 Mitarbeiter. Unternehmensstandorte sind Esch bei Wittlich und Munsbach (Luxemburg). In den vergangenen Jahren hat sich Ruppert stark im Wohnungsbau (Stadt- und Mehrfamilienhäuser in Klein- und Mittelzentren der Region) engagiert. Auf dem Trierer Petrisberg hat das Unternehmen ein Appartementhotel (18 Einheiten) gebaut. alf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort