Fastnacht Witz und Wahnsinn – Isseler drehen voll auf

Schweich-Issel · „0011 - mit der Lizenz zum Lachen“: Mit seinem Motto hat sich der Isseler Cultur Verein die Hürden hoch gelegt, aber genommen.

Unterwegs im Spiegelkabinett: Das Männerballett des ICV kämpft in surrealistischen Szenen gegen eine imaginäre Stimme des Wahnsinns.

Unterwegs im Spiegelkabinett: Das Männerballett des ICV kämpft in surrealistischen Szenen gegen eine imaginäre Stimme des Wahnsinns.

Foto: TV/Friedhelm Knopp

Start in die Sitzungsphase beim Isseler Cultur Verein (ICV) mit großem Einzug des Prinzenpaars, diesmal musikalisch unterstützt von den Trierer Hofmusikanten. Same procedure as every year? Nicht so ganz – beim Auftakt fehlt die bewährte Moderatoren-Ansage des Vorsitzenden Stefan Becker. Dieses Amt hat mit Bravour die Sitzungspräsidentin Elisabeth Mezger übernommen, unterstützt von Vizepräsidentin Uta Wellmann. Und Becker? Der hält als Prinz Stefan I. zusammen mit Prinzessin Ulla I. Einzug in die ICV-Halle, wobei das Paar mit Strüssjern (Blumensträußchen) dem jubelnden Volk huldigt.
Doch der weitere Verlauf zeigt, dass sich der Isseler und auch Schweicher Obermoderator nicht so ganz brav in seine Prinzenrolle
einwickeln lässt. Es kommt zu gelegentlichen Moderations-Rückfällen und der geflügelte (Bühnen-)Ruf des Abends lautet: „Gebt dem Prinzen bloß nicht das Mikro!“

Für solche protokollarischen Feinheiten interessieren sich die Nachwuchs-Tanzmariechen Meike und Thea und die gekonnt showtanzende Kindergarde jedoch nicht. Auch nicht ICV-Mariechen Sophie Wiedemann, die den von den Hofmusikanten hereingetragenen Anfangsschwung tänzerisch weitergibt.

Einen kritisch-humoristischen Blick aufs zurückliegende Jahr in Issel, Schweich und anderswo hat Prologsprecher Tobias Zobelt im Gepäck, und Nachwuchsrednerin Annika Schmitt erläutert, dass das mit der Lizenz zum Lachen in Teenagerzeiten so eine Sache sein
kann.
Tanz und Akrobatik – beides beherrscht der Isseler Nachwuchs. Zwölf Monate wurde geprobt, geschwitzt und sicher auch mal geflucht: Nun präsentiert die Jugendgarde ihre Showtanz-Törtchenfabrik vor selbst gemaltem Bühnenbild, das Jungmännerballett mutiert von düsteren Troublemakern zur bunt-fröhlichen Truppe, die Prinzengarde versucht die Glücksformel zu knacken, und das in Wettbewerben gestählte Männerballett kämpft in surrealistischen Szenen zwischen fulminanten Bühnenbildern gegen eine imaginäre Stimme des Wahnsinns.
Andrea Bidinger und Uschi Kehr sind diesmal als „Kirchgängerinnen in der Frühmess“ in der Bütt. Auf Asseler Platt pendeln sie zwischen Frömmigkeit und Klatschtrieb. Dem Mainzer Sitzungsnachtwächter über die Schulter geschaut hat ICV-Senator Karl-Josef Zobelt und animiert das Publikum zum Schluss-Wort-Mitreimen. Das närrische Auditorium begreift sofort, bis zum letzten Reim, wo ein Wort zwischen A.. und ...och gefunden werden soll. Die spontane Lösung der Menge ist falsch – sie hätte richtig Aschermittwoch lauten müssen. Noch einen Auftritt hat Zobelt mit Partner Klaus-Manfred Schmitt als Asseler Jungen. Eine Pointe jagt die nächste, das Publikum tobt.

Die Lacher auf seiner Seite hat auch der Christophorus von der Moselbrück. Seit 30 Jahren lässt Johannes Heinz als Brückenheiliger das Jahr mit bissigem Humor Revue passieren – von Issel bis nach Berlin. Auch einen Blick ins Berlin der Zukunft wagt der Redner, als 2045 eine gewisse Miss Angie ihren 90. Geburtstag im Kreise ihrer schon verstorbenen Freunde feiert (Ähnlichkeiten mit lebenden Politikern überhaupt nicht zufällig). Für die muss der alte Butler Sigmar G. – „Same procedure as last year Miss Angie?`“ – beim Zutoasten einspringen ...
Im Gedenken an Sänger Udo Jürgens lässt es der ICV-Chor krachen und sorgt für die Riesenstimmung in der Schlussrunde, auch wenn erst der irrtümlich auf die Bühne geratene Udo Lindenberg von Chorleiter Norbert Schex wieder hinauskomplimentiert werden muss.

Zweite Sitzung am 3. Februar, 20
Uhr; Preismaskenball am 10. Februar, 20 Uhr. Mehr Fotos gibt es online unter www.volksfreund.de/fotos


Weitere Mitwirkende der Sitzung: Tanzmariechen Meike und Thea (Trainerinnen Angela Zobelt, Jenny Trampert), Text Prololg: Karl-Josef Zobelt, Tanzmariechen Sophie (Trainerin Julia Kehr), Kindergarde (Training: Katharina Kreusch,
Lisa Funk, Lena Valerius, Ute Valerius) Vortrag Annika Schmitt: Text Johannes Heinz.; Jugendgarde (Training/Betreuung: Juia Kehr, Sophie Schreiner, Sophie Wiedemann, Uschi Kehr, Helga Umla, Birgit Kellersch),
Jungmännerballett (Training/Betreuung: Sarah Billen, Anja Schex, Mareike Billen, Stefanie Reh), Showtanz Prinzengarde (Training/Betreuung: Angela Zobelt, Lisa Schmitz, Patrizia Sorgen, Gina Metzen, Christin Schröder, Ute Tavarez, Edith Olk.), Männerballett (Training/Betreuung Julia Kehr, Karoline Feltes, Anna Deutsch, Ursel Kreusch, Katharina Kreusch, Herrmann Kehr); ‚Happy Music: Alwin und Wolfgang Thieltges. Regie: Philipp Gemmel, Ton und Licht: Jan Wollscheid, Max Amberger, Tim Thesen; Pressereferent: Eberhard Speicher.

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