Keine Bedenken gegen Großprojekt

Schweich/Trier · Die Stadtwerke Trier planen auf dem Höhenzug zwischen Schweich und Ensch den Bau eines Pumpspeicherkraftwerks. Zurzeit wird in einem Vorgutachten die Auswirkung des Projekts auf die Region untersucht. Keine Bedenken haben die Verbandsgemeinde Schweich und ihre Gremien.

Schweich/Trier. Allgemeine Zustimmung und hohe Akzeptanz erfährt bisher das Pumpspeicherprojekt, das die Stadtwerke Trier (SWT) auf den Moselhöhen bei Schweich planen und das ab 2019/2020 ans Netz gehen soll. Zweck der Anlage ist der bedarfsgerechte Ausgleich der schwankenden Stromproduktion aus heimischen Solar- und Windkraftanlagen und der ebenso wechselnden Stromnachfrage. Die technische Planung wird immer konkreter, und das rechtliche Vorverfahren befindet sich in der ersten Phase, dem sogenannten Raumordnungsverfahren. Es soll Ende 2012 abgeschlossen sein. Untersucht werden mögliche Einflüsse der Großanlage auf Anwohner, Natur, Landschaft, Wirtschaft und Tourismus (der TV berichtete).
Planung wird offengelegt


Im Verlauf dieses Verfahrens wird die Planung für jedermann offengelegt. Dabei haben Bürger, Institutionen und Kommunen in der Region Gelegenheit, Bedenken, Wünsche oder Änderungsideen einzubringen.
Der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Schweich hat sich von SWT-Projektleiter Rudolf Schöller über den Stand der Planung informieren lassen und dem zugestimmt. Allerdings knüpft der VG-Rat seine Zustimmung an einige Bedingungen: Mögliche Wünsche der Ortsgemeinden sind zu berücksichtigen, die erforderlichen Naturausgleichsflächen für die Speicherbecken müssen nach den Vorgaben der VG Schweich entwickelt werden, und das Projekt ist so zu gestalten, dass es auch einen touristischen Mehrwert bringt.
Nicht anders ist das Meinungsbild in den Ortsgemeinden: Wo die Pumpspeicherplanung auf der Tagesordnung der Ortsgemeinderäte stand, folgten stets positive Stellungnahmen.
Beim Namen des Projekts scheint allerdings noch nicht das letzte Wort gesprochen zu sein. Die SWT haben ihrem Kind den Namen "Pumpspeicherkraftwerk Rio" gegeben. Projektleiter Schöller zufolge soll das an den ersten Weltklimagipfel erinnern, der 1992 in Rio de Janeiro war. Allerdings sei dies nur ein Arbeitstitel. "Viel zu weit hergeholt - den Zusammenhang erkennt doch keiner", meinen die Kritiker und fordern eine Bezeichnung mit regionalem Bezug, wie etwa "Pumpspeicherkraftwerk Mosel".
In regelmäßigen Informationsveranstaltungen soll die Öffentlichkeit über den Stand der Planung des Kraftwerks informiert werden. Im Oktober ist von den SWT eine geführte Wanderung auf den Hummelsberg - den Standort des künftigen Oberbeckens - geplant. Der genaue Termin wird noch mitgeteilt. Weitere Infos gibt es im Internet unter
swt.de/pumspeicherkraftwerk
Extra

Aktuelle Eckdaten des Projekts: Das Kraftwerk soll rund 300 Megawatt elek trische Gesamtleistung bringen. Ober- und Unterbecken haben jeweils ein Speichervolumen von rund sechs Millionen Kubikmetern (etwa sechs Millionen randvolle Badewannen). Der Staudamm ist rund 60 Meter hoch. Die Fallhöhe zwischen Oberbecken und Unterbecken beträgt 200 Meter. Bei voll gefülltem Oberbecken ist ein zehnstündiger Volllastbetrieb möglich, bei dem rund 3400 Megawattstunden Strom erzeugt werden. Die Investitionskosten sind mit rund 400 Millionen Euro veranschlagt, die von den SWT nicht alleine getragen werden können. Angedacht ist ein Finanzierungsmodell auf breiter Beteiligungsbasis für Kreise, Städte, Gemeinden und private Geldanleger. f.k.

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