Kita-Ausbau geht auch nach Stichtag weiter

Trier-Saarburg · 42 Millionen Euro hat bisher der Ausbau von Kindertagesstätten im Landkreis Trier-Saarburg gekostet, um Platz für Kinder unter drei Jahren zu schaffen. Ab heute haben auch Einjährige Anspruch auf Betreuung. Deshalb wird auch in den nächsten Monaten kräftig weiter investiert.

 Mund auf: Wer als Einjähriger jetzt keinen Kita-Platz hat, darf protestieren.

Mund auf: Wer als Einjähriger jetzt keinen Kita-Platz hat, darf protestieren.

Foto: Uli Deck (dpa)

Trier-Saarburg. Zahlen lügen nicht. Auch nicht bei den Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren. Besonders im Fokus stehen dabei aktuell die ganz jungen Kinder, denn ab dem 1. August haben auch Einjährige einen Rechtsanspruch auf Betreuung. Laut Kreisverwaltung Trier-Saarburg gibt es insgesamt 3560 Kreisbewohner unter drei Jahren. Diesen stehen 1660 Kitaplätze gegenüber, von denen 709 wiederum so angelegt sind, dass Kinder in einem Alter von bis zu zwei Jahren diese nutzen können.
In allen 75 Kindertagesstätten im Kreis gibt es inzwischen zumindest für Zweijährige Plätze. In weniger als der Hälfte der Einrichtungen gibt es Krippengruppen, in denen die Kinder zwischen sechs Monaten und drei Jahren alt sind (siehe Extra).
Nach Auskunft der Verwaltung ist aufgrund der angebotenen Plätze die vom Bund geforderte Quote erfüllt. Das Ziel heißt, dass für 39 Prozent der Kinder bis zum dritten Lebensjahr ein Betreuungsplatz vorhanden ist. Nach Auskunft von Martina Bosch, Sprecherin der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, liegt die Quote im Kreis inklusive der 78 Plätze bei Tagesmüttern derzeit bei gut 48 Prozent.
Doch die Realität jenseits der Zahlen ist manchmal eine andere: "Mein Sohn soll eigentlich zum Juni 2014 in den Kindergarten, weil dann meine Elternzeit vorüber ist", schreibt eine Frau aus Schweich im sozialen Netzwerk Facebook.Kind schon vor Geburt anmelden


Nun steht das zwei Jahre alte Kind auf Wartelisten in Schweich, Schweich-Issel und Longuich. Erst im September oder Oktober erhält die Mutter Bescheid, ob der Sohn einen Platz bekommt. "Und dann steht nicht mal fest, ob er einen Ganztagsplatz bekommt oder ob sie mir nur einen Halbtagsplatz anbieten können." Im Nachhinein müsse sie eingestehen, dass sie dem Rat von Freunden hätte folgen sollen, wonach sie das ungeborene Kind schon während der Schwangerschaft hätte anmelden sollen, schreibt die Frau. Sie wurde erst aktiv, als ihr Sohn zehn Monate alt war. Das war zu spät.
Weitaus länger als zehn Monate sind die Träger der Kindertagesstätten dabei, ihre Einrichtungen auszubauen, umzubauen oder neu zu errichten. Nach Auskunft der Kreisverwaltung wurden und werden in rund 80 Bauprojekte rund 42 Millionen Euro investiert. Bund, Land, Landkreis sowie die Zivil- oder Kirchengemeinden als Träger der Einrichtungen bringen diese Summe auf.
Und so wie es aussieht, müssen noch größere Summen ausgegeben werden, damit alle Kinder heimatnah einen Platz erhalten. Denn auf Kreisebene gibt es zwar genug Plätze. Doch die sind nicht immer da, wo sie gebraucht werden. Vor allem in den Mittelzentren wie in Schweich, Saarburg oder Konz und entlang der Grenze zu Luxemburg gibt es aus Sicht der Verwaltung einen großen Bedarf. Da kann es dann eben geschehen, dass ein Kind auf drei Wartelisten steht. Gesetzlich garantierter Betreuungsplatz hin oder her.Extra

Personal: Allein mit dem Bau neuer Kindergartengruppen ist es nicht getan. Für die Träger der Einrichtungen wird es immer schwerer, Personal zu finden. Der größte Arbeitgeber in der Region ist die kirchliche gemeinnützige Kita gGmbH. Sie umfasst unter anderem 18 Kindertageseinrichtungen in der Stadt Trier mit 229 Mitarbeitern im pädagogischen Bereich. Im Kreis Trier-Saarburg sind es 631 Mitarbeiter in 42 Kitas. Nach Auskunft von David Terres von der Kita gGmbH sind in den Einrichtungen in Trier aktuell zwei Stellen vakant, im Landkreis sind es sechs. Um personelle Engpässe zu überbrücken, werden dort 15 Unterstützungskräfte eingesetzt. In Trier ist es eine. Aufgrund des Fachkräftemangels wird es nach Auskunft von Terres zunehmend schwieriger, offene Stellen zeitnah zu besetzen. "Zum Teil gelingt dies erst mit zeitlicher Verzögerung, und es treten vorübergehende Vakanzen auf." Als kirchlicher Arbeitgeber stellt die Kita GbmH allerdings auch keine geschiedenen Erzieher und Erzieherinnen ein, die wieder geheiratet haben. Die personellen Engpässe der Kita gGmbH resultierten laut Terres daraus jedoch nicht: "Es herrscht ein allgemeiner Fachkräftemangel, unter dem auch nichtkirchliche Träger leiden." harExtra

Kinderbetreuung: Insgesamt gibt es zum Stichtag 1. August 6892 Betreuungsplätze für Trier-Saarburger Kinder im Alter bis zu sechs Jahren. Und der Ausbau der Betreuungsplätze geht weiter (siehe Zweittext). Bis Frühjahr 2014 soll es in zwölf Einrichtungen 70 neue Krippenplätze und 18 zusätzliche Plätze für Zweijährige geben. Zudem gibt es sechs weitere Projekte, bei denen bis Frühjahr 2015 29 Krippenplätze und 28 Plätze für Zweijährige geschaffen werden sollen. har

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