Kommune Widerstand gegen Verbrennungsofen

Waldrach · Wohin in Zukunft mit dem Klärschlamm? Der Verbandsgemeinderat Ruwer will nicht, dass die Rückstände in Mertesdorf verbrannt werden.

 Die Kläranlage Mertesdorf produziert jährlich rund 4000 Kubikmeter Klärschlamm. Der muss irgendwo verbrannt werden.

Die Kläranlage Mertesdorf produziert jährlich rund 4000 Kubikmeter Klärschlamm. Der muss irgendwo verbrannt werden.

Foto: Friedhelm Knopp

Neue Regeln und Gesetze fordern neue Herangehensweisen an hergebrachte Verfahren. Bisher beseitigt jede Kommune den Klärschlamm aus ihren Kläranlagen in eigener Regie. In der Verbandsgemeinde Ruwer geschieht dies per Ausschreibung über Privatfirmen. Große Mengen landen dabei auf landwirtschaftlichen Flächen. Wegen der steigenden Bodenbelastung soll die Klärschlammverwertung künftig zentral geregelt werden, wobei der Schwerpunkt auf dem Einsatz von Verbrennungsanlagen liegt.

Als Lösung für die Kommunen galt bisher der Beitritt zur „Klärschlammverwertung Rheinland-Pfalz Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR)“ in Mainz. Dabei müsste der gesamte Schlamm zur thermischen Verwertung (Verbrennung) nach Mainz gebracht werden – eine Frage der dortigen Werkskapazitäten und der Transportkosten. Auf der Suche nach einer regionalen Lösung haben sich die Städte und Kreise im ehemaligen Regierungsbezirk Trier zu einer eigenen Lösung entschlossen: Die Gründung der Klärschlammentsorgung im Raum Trier AöR (KRT-AöR) zum 31. Dezember 2018. Für die technische Abwicklung wird sich die KRT-AöR einer kommunalen GmbH bedienen.

Diese GmbH soll die Verwertung des Schlamms in jeglicher Form – auch Verbrennung – organisieren. In anderen VG-Räten mag der Grundsatzbeschluss zum Beitritt einfach „durchgewunken“ werden, doch an der Ruwer haben die Worte „Verbrennungsanlage“ und „thermische Verwertung“ einen anderen Klang – Mertesdorf und sein riesiges ART-Gelände mit Aufbereitungsanlage lassen grüßen. Zumal Mertesdorf in einer Machbarkeitsstudie für eine Verbrennungsanlage auftaucht. Bürgermeisterin Stefanie Nickels: „Dies wäre eine baurechtliche Entscheidung, die uns hier und heute nicht betrifft. Aber umso wichtiger ist es, dass sich die VG von Anfang an als Gründungsmitglied an diesem Kommunalverband beteiligt. Oder wir geben jede Einflussnahme aus der Hand.“ Marianne Rummel (Grüne) sah die Beitrittsentscheidung als vorzeitiges Signal für eine Klärschlammverbrennung in Mertesdorf. In der Debatte zog sie alle Register, warnte und beantragte, die Entscheidung zu vertagen, bis mehr Informationen vorliegen. Reinhard Lichtenthal (CDU) versuchte Dampf aus dem Kessel zu nehmen. Er präsentierte eine von seiner Fraktion vorbereitete Änderung der Vorlage, in der das Wort „Verbrennungsanlage“ fehlt. Fraktionschef Stefan Metzdorf (SPD) fragte, warum alles auf die Verbrennung fokussiert werde – sinnvolle Verwertungsformen für Klärschlamm seien zu prüfen. Die Abstimmung für die abgeänderte Fassung: 21 mal Ja zum Beitritt, achtmal „Nein“ bei einer Enthaltung.

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