Flüchtlingsarbeit Der Kreis zieht sich weiter aus der Integrationsarbeit zurück

Trier · Die Zahl der neu ankommenden Asylsuchenden ist gesunken. Deshalb sollen sich nun wieder die Verbandsgemeinden um die Integration kümmern.

 Das ist inzwischen auch im Landkreis Trier-Saarburg Realität: Schüler kommen mittlerweile  nicht nur aus der Region, sondern aus vielen Ländern der Welt. Damit das Zusammenleben klappt, muss Integrationsarbeit geleistet werden.

Das ist inzwischen auch im Landkreis Trier-Saarburg Realität: Schüler kommen mittlerweile  nicht nur aus der Region, sondern aus vielen Ländern der Welt. Damit das Zusammenleben klappt, muss Integrationsarbeit geleistet werden.

Foto: picture alliance / dpa/Armin Weigel

Rund zwei Dutzend neue Asylbegehrende gibt es durchschnittlich monatlich im Landkreis Trier-Saarburg. Zum Vergleich: Im Spitzenmonat Januar 2016 sind es 244 gewesen. Nach Zahlen der Kreisverwaltung leben derzeit insgesamt rund 500 Menschen in Trier-Saarburg, für die der Landkreis aufgrund ihres Aufenthaltsstatus zuständig sind. Die Folge: Aufgrund der gesunkenen Zahlen wird der Kreis sein Engagement in Sachen Integration weiter zurückfahren.

Einig sind sich wohl alle Kreistagsmitglieder, dass nicht mehr so viele Menschen gebraucht werden, die sich um die Neuankömmlinge kümmern. Deshalb ist die Zahl der Mitarbeiter in den vergangenen Monaten drastisch heruntergefahren worden – nicht immer einvernehmlich. Doch nun gibt es Streit über die Frage, was noch finanziert werden muss. Bisher war vorgesehen, im kommenden Jahr rund 250 000 Euro für die Finanzierung von Ehrenamtskoordinatoren, für die Betreuung in den Gemeinschaftsunterkünften und für die Stärkung des Migrationsfachdienstes auszugeben. Nun sollen  es nur noch rund 185 000 Euro sein. Die in der Sitzungsvorlage für den Kreisausschuss als unabdingbar angesehene Stärkung der Migrationsdienste soll nun komplett von der Verbandsgemeinden übernommen werden.

Landrat Günther Schartz und CDU-Fraktionschef Bernd Henter erklärten, warum die Verbandsgemeinden nun wieder stärker am Zug sind. So sei einerseits ein Großteil der vom Land an den Kreis gezahlten Integrationspauschale an die VG weitergereicht worden. Außerdem habe der Kreistag durch die Senkung der Kreisumlage den Verbandsgemeinden Ende 2017 mehr finanziellen Spielraum verschafft. Henter: „Wir geben die Aufgabe wieder an die Verbandsgemeinden zurück.“ Landrat Schartz stellte heraus, dass sich der Landkreis wie kein anderer in der Vergangenheit um die Integration der Geflüchteten bemüht habe. Er sprach von einem Kraftakt, der geleistet worden sei.

Für die Grünen kritisierte Sabina Quijano, dass es offensichtlich nicht um eine Fortentwicklung der Betreuung von Flüchtlingen geht. „Hier geht es um das Von-sich-Schieben einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe und Verantwortung.“ Ziel sei wohl, „für die Integration kein Geld mehr auszugeben.“ Lothar Rommelfanger (SPD) stellte fest, dass die Ehrenamtlichen „mit der Aufgabe der Integrationsförderung im Stich gelassen werden.“

Kritik an der Entscheidung kommt auch von der Basis. In einem Brief an die Kreistagsmitglieder hatten in der Integration ehrenamtlich Aktive aus der Verbandsgemeinde Trier-Land festgestellt, dass geflohene Menschen weiterhin Unterstützung bei den nächsten Schritten der Integration bräuchten. „Ehrenamtlich Engagierte stoßen nach fast drei Jahren in der Flüchtlingshilfe an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.“

Es sei jedoch so, dass es ab 2019 in den VG Trier-Land, Ruwer und Hermeskeil keine aufsuchende Sozialarbeit mehr gebe.

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